Schmid übernimmt Vorsitz des Adler-Prüfungsausschusses
hek
Thilo Schmid leitet jetzt den Prüfungsausschuss des angeschlagenen Wohnungskonzerns Adler Group. Er ist Nachfolger von Michael Bütter, der Ende Januar aus dem Verwaltungsrat des in Luxemburg ansässigen Unternehmens zurückgetreten war. Schmid gehört dem Prüfungsausschuss bereits an. Weitere Mitglieder dieses Gremiums sind Peter Maser sowie der ebenfalls mit Wirkung zum 10. Februar berufene Thomas Zinnöcker.
Die Mandatsniederlegung Bütters hatte für Unruhe am Kapitalmarkt gesorgt. Investoren fühlten sich an den Zahlungsabwickler Wirecard erinnert, der zusammenbrach, als Luftbuchungen in der Bilanz aufflogen. Adler Group wird vom britischen Short Seller Fraser Perring attackiert, der auch Wirecard angegriffen hatte – und richtiglag. Perrings Researchfirma Viceroy wirft Adler unter anderem Falschbilanzierung vor. Adler hat die Vorwürfe mit Blick auf die Immobilienbewertung insoweit entkräftet, als zwei große Wohnungsverkäufe über Buchwert unter Dach und Fach gebracht wurden.
Bütters Rückzug wurde mit möglichen Interessenkonflikten begründet, weil er zusätzliche Aufgaben in der regulierten Immobiliensparte von Union Investment übernommen habe. Adler Group hat bei KPMG, die auch den Jahresabschluss prüft, eine forensische Untersuchung in Auftrag gegeben, die aber Zeit braucht, so dass das Unternehmen die für Ende März geplante Bilanzvorlage verschoben hat. Die Finanzaufsicht BaFin hat bestätigt, dass sie ein Bilanzkontrollverfahren durchführt.
Schmid gehört dem Adler-Verwaltungsrat seit September 2020 an. Er ist seit 2008 als Investment Manager beim Schweizer Family Office Wecken für Venture-Capital- und Immobilieninvestitionen verantwortlich. In früheren Funktionen arbeitete er als Immobilien-Projektcontroller. Zinnöcker war unter anderem CEO von GSW Immobilien und von Gagfah, die einst eigenständige börsennotierte Unternehmen waren und heute zum Marktführer Vonovia gehören. Seit 2013 ist er Vorstandsmitglied des Immobilienverbands ZIA.