Von Wolf Brandes, Frankfurt

Der japanische Vermögensverwalter Nikko Asset Management (Nikko AM) geht weiter ungewöhnliche Wege. Das Haus hat ein Global Sustainable Investment Team eingerichtet, das die ESG-Fachleute zusammenbringt. Dafür hat Nikko AM Natalia Rajewska als Leiterin benannt, die erst seit Kurzem in Diensten von Nikko steht und auf eine steile Laufbahn zurückblicken kann. Auch ist sie zwar dem Vorstand unterstellt, aber Sitz ist nicht Tokio, sondern Singapur.

Im asiatischen Stadtstaat arbeitet Rajewska seit 2019, zuerst als Analystin für nachhaltige Finanzen bei der ING und seit 2021 bei Nikko AM. Im Laufe ihrer Karriere im Nachhaltigkeitsbereich war sie außerdem noch anderthalb Jahre ESG-Analystin bei Aviva Investors in London. 2017 hatte sie ihren Master an der London School of Economics ge­macht und von 2011 bis 2014 in Den Haag studiert. Ihr Linkedin-Profil weist zudem Erfahrungen bei der Nachhaltigkeitsberatung und eine Projektaufgabe für die UN auf. Sie war Mitbegründerin des Online-Portals von Link to Poland.

Anlässlich ihrer Beförderung sagte sie: „Das Engagement von Nikko AM für nachhaltige Investments und die Ausweitung seiner ESG-Ressourcen zeugt von einer besonderen Führungsrolle unter den Investoren mit Hauptsitz in Asien und darüber hinaus. Mehr denn je muss die Investmentbranche eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn es darum geht, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und den Planeten zu leisten.“

In ihrer neuen Rolle bei Nikko berichtet sie an CEO Stefanie Drews und CIO Hiroshi Yoh. Drews ist seit April 2022 Präsidentin von Nikko Asset Management. Ihre Rolle ist ungewöhnlich: Die Deutsche ist die erste Frau und die erste Person aus dem Ausland als Präsidentin an der Spitze eines japanischen Vermögensverwalters. ESG liegt ihr am Herzen. „Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unseres Handelns, und unsere nachhaltigen Investmentaktivitäten tragen zur langfristigen Wertschöpfung und zum nachhaltigen Wirtschaftswachstum bei“, sagte Drews in einem Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Die Einstellung erfahrener ESG-Experten sei entscheidend, um hochmoderne Lösungen zu entwickeln und die Wachstumsstrategie umzusetzen. Nikko Asset Management ist drittgrößter japanischer Vermögensverwalter. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 186 Mrd. Dollar. Beim Schwerpunkt der ESG-kompatiblen Anlagen verfolgt Nikko AM  einen eigenen Ansatz, indem man die ESG-Richtlinien selbst einhält. „Wir haben nicht das Recht, von den Unternehmen, in die wir investieren, bestimmte Standards zu verlangen, die wir selbst nicht erfüllen“, so Drews.