Softbank holt Risiko-Investor in den Verwaltungsrat
mf
Trotz jüngster Rekordverluste baut die japanische Softbank Group den Verwaltungsrat kaum um. Die Technologie-Investmentgesellschaft von Masayoshi Son hat nur den US-Amerikaner David Chao als neuen unabhängigen Direktor für die Hauptversammlung am 24. Juni nominiert. Der 53-Jährige soll den in Malaysia geborenen US-Unternehmer Lip-Bu Tan (62) ersetzen, dessen Amtszeit abläuft. Tan ist derzeit der Chairman des Risikokapitalgebers Walden International. Dagegen stehen alle übrigen acht Direktoren zur Wiederwahl an.
Geschäftsmodell lahmt
Chao ist Mitbegründer und General Partner von DCM, einer Risikokapitalgesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 4 Mrd. Dollar. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben seit 1996 Investitionen in mehr als 400 Technologieunternehmen in den USA und Asien getätigt. DCM betreibt Büros in Menlo Park (USA), Peking und Tokio. Chao zählte zu den Gründern von Japan Communications, einem börsennotierten Anbieter von mobilen Daten- und Sprachkommunikationsdiensten in Japan. Davor arbeitete er bei McKinsey, Apple und Japans größtem Personalvermittler Recruit.
Chao ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Der Einbruch vieler Technologieaktien stellt das Geschäftsmodell der japanischen Investmentgesellschaft in Frage, durch hohe Kapitalspritzen die Bewertung von Start-ups nach oben zu treiben und anschließend über einen Börsengang zu versilbern. Daher musste Gründer Son bereits ankündigen, sich mit neuen Investitionen vorerst zurückzuhalten.
Einkommenseinbußen
Das verschlechterte Geschäftsumfeld spiegelte sich auch in den Einkommen des Vorstandes im abgelaufenen Geschäftsjahr (bis 31.3.) wider. Finanzvorstand Yoshimitsu Goto verdiente mit 293 Mill. Yen (2,2 Mill. Euro) fast 40% weniger als im Vorjahr. Der langjährige Direktor Ronald Fisher erhielt bis zu seinem Rücktritt Ende Juni 2021 nur noch 126 Mill. Yen (926000 Euro), über sieben Mal weniger als ein Jahr zuvor.