Das Verhältnis zwischen Fed-Chef Jerome Powell und dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gilt schon seit langem als angespannt. Immer wieder schießt Trump in der Öffentlichkeit verbal gegen Powell, den er selbst als Nachfolger von Janet Yellen für die Spitze der Notenbank nominiert hatte. Nun hat Trump in einem Interview des US-Fernsehsenders Fox gesagt, dass er bei einer Wiederwahl zum US-Präsidenten Powell nicht für eine weitere Amtszeit nominieren werde.

„Werde ich nicht“, antwortete Trump auf eine entsprechende Frage des Fernsehsenders. „Ich denke, er wird den Demokraten helfen, in dem er die Zinsen senkt“, sagte Trump über Powell, der Mitglied der Republikaner ist. Niedrigere Zinsen stützen die Konjunktur und den Aktienmarkt. Je besser beides läuft, desto günstiger ist dies bei US-Präsidentschaftswahlen für den Amtsinhaber, in diesem Fall also für den Demokraten Joe Biden.

Powell, dessen aktuelle Amtszeit 2026 endet, hatte auf der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid am Mittwoch Zinssenkungen im Laufe des Jahres in Aussicht gestellt. Im März stünde aber wahrscheinlich noch keine an, da die Fed bis dahin wohl noch nicht die Sicherheit habe, dass die Inflation mittelfristig auf den Zielwert von 2% fällt. Ob Powell überhaupt eine weitere Amtszeit anstrebt, ließ er auf der Pressekonferenz auf Nachfrage offen. Das Thema beschäftige ihn aktuell nicht.

Es wäre seine dritte, nachdem Biden ihn 2022 für eine zweite vierjährige Amtszeit als Fed-Chef nominiert hatte. Bereits seit 2012 gehört Powell dem Gouverneursrat der US-Notenbank an. Berufen wurde er damals von Barack Obama, was ein ungewöhnlicher Vorgang war. Erstmals seit Jahrzehnten ernannte damit ein US-Präsident einen Anhänger einer anderen Partei zum Mitglied des Gouverneursrats.

Von Trump wurde Powell immer wieder auch persönlich diffamiert. So zeige der Fed-Chef einen „grauenhaften Mangel“ an Visionen und benehme sich wie ein „störrisches Kind“, sagte Trump bereits während seiner Zeit als US-Präsident. Letzteres bezog sich darauf, dass die Fed die geldpolitischen „Ratschläge“ Trumps ignorierte. Im August 2023 schoss Trump nach. Powell sei „immer zu spät dran“, wenn er geldpolitische Entscheidungen treffe. Er sei überrascht, dass der Fed-Chef wieder ernannt worden sei.

Auch die Äußerungen Bidens im Dezember, dass keine weiteren Zinserhöhungen nötig seien, wischte Powell weg. Die Fed entscheide unabhängig über ihre Geldpolitik. Die politische Lage spiele dabei keine Rolle, sondern lediglich die Erfüllung des dualen Mandats der US-Notenbank. Neben Preisstabilität beinhaltet dies Vollbeschäftigung.