Wie Bompard Carrefour wieder flottmacht
Bompard macht den Einzelhandelsriesen Carrefour flott
wü Paris
Er sei das Äquivalent von Emmanuel Macron in der Unternehmenswelt, sagte Frankreichs graue Eminenz Alain Minc einmal über ihn. Tatsächlich gibt es zwischen Carrefour-Chef Alexandre Bompard und Frankreichs Staatsoberhaupt einige Parallelen. So haben beide ihre Karriere nach dem Studium an der Kaderschmiede Ecole Nationale d’Administration (ENA) einst in der Finanzinspektion begonnen, 2017 ihr jetziges Amt angetreten und um ein zweites Mandat verlängert.
Die Bilanz des 51-Jährigen bei Carrefour kann sich sehen lassen. Während der heimische Konkurrent Casino zerschlagen wird, macht er den Einzelhändler wieder flott. So konnte Carrefour seinen Vorsteuerumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 2,3% auf 83,3 Mrd. Euro steigern. Während sich das laufende operative Ergebnis um 4,7% auf 2,26 Mrd. Euro verringerte, verbesserte sich das Nettoergebnis von 1,35 Mrd. Euro auf 1,66 Mrd. Euro. Zu verdanken hat Bompard das auch dem Verkauf der Aktivitäten in Taiwan und hohen Preisen in Europa und den USA.
Großzügige Geste für Aktionäre
Bei Investoren kam vor allem die großzügige Dividendenpolitik Bompards an. Der frühere Chef der Elektronik- und Kulturkaufhauskette Fnac Darty will die Dividende um 55% auf 0,87 Euro je Aktie erhöhen. Damit nicht genug, denn er kündigt für dieses Jahr ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 700 Mill. Euro an. Anleger reagieren begeistert, so dass Carrefour am Mittwoch an der Börse Paris um 4,9% auf 16,48 Euro zulegte.
"Diese starke Geste gegenüber unseren Aktionären zeigt sehr gut, dass wir an unsere Zukunft glauben", erklärte der im Nobel-Skiort Megève am Fuße des Mont Blanc aufgewachsene Manager. Er baut darauf, dass der Rückgang der Inflation die Verkäufe des Einzelhändlers in diesem Jahr ankurbeln wird. Die abgeschwächte Inflation in Europa dürfte helfen, dass sich die Kaufkraft der Verbraucher wieder verbessert, meint er.
Kräftemessen mit PepsiCo
Um ihnen entgegen zu kommen, hat Bompard in den letzten zwei Jahren den Anteil der Eigenmarken im Sortiment von Carrefour gestärkt. Der Tennis-Fan hat letztes Jahr auch für Schlagzeilen gesorgt, weil er die Preiserhöhungen einiger Markenhersteller öffentlich anprangerte - und ihre Produkte aus den Supermärkten Carrefours in Frankreich, Belgien, Italien und Spanien verbannte.
"Wir verkaufen diese Marke wegen inakzeptablen Preiserhöhungen nicht mehr", war auf roten Aufklebern zu lesen, die dort klebten, wo sonst Produkte von PepsiCo zu finden waren. Letztendlich wurden die Aufkleber dann wieder entfernt, doch das Kräftmessen zwischen Bompard und dem US-Konzern geht weiter. Man habe aufgehört, Carrefour zu beliefern, da man sich nicht auf einen neuen Vertrag habe einigen können, erklärte PepsiCo zu Beginn des Jahres. Betroffen sind Produkte der Marken Lay's, Bénénuts, Pepsi, Quaker, Doritos, Alvalle, Lipton und 7up.
Wie man sich medienwirksam in Szene setzt hat der Carrefour-Chef schon von seinem Vater Alain gelernt. Denn der war einst für die konservative Partei Rassemblement pour la République (RPR) stellvertretender Bürgermeister von Megève, bevor er später Vorsitzender des Fußballclubs AS Saint-Etienne wurde. Die Kunst des öffentlichen Auftritts verfeinern konnte Alexandre Bompard dann, als er für den Bezahlfernsehsender Canal+ die Sportredaktion leitete und später den Radiosender Europe 1. Damals wurde er sogar als möglicher Chef der öffentlich-rechtlichen Gruppe France Télévisions gehandelt.