ETF-Sparpläne

Das Wachstum besonders in Deutschland bleibt hoch

Noch nie war es so leicht, einen ETF-Sparplan abzuschließen. Dazu genügt ein Smartphone oder ein Laptop. Gerade junge Investoren schätzen den leichten Zugang und die hohe Flexibilität der Produkte.

Das Wachstum besonders in Deutschland bleibt hoch

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Eine Erfolgsstory am Kapitalmarkt sind die ETFs, die Exchange Traded Funds. Denn weltweit, in Europa und in Deutschland wird ein stark wachsendes Mittelvolumen in die kostengünstigen börsennotierten Indexfonds investiert. Selbst im schwierigen Börsenjahr 2022 sind bisher weltweit betrachtet weitere frische Gelder in die ETFs geflossen.

Dabei sind die börsennotierten Indexfonds vor allem auch in Deutschland gefragt. „Die Nutzung von ETFs hat hierzulande bei Privatinvestoren in den letzten Jahren stark zugenommen“, sagt David Wenicker, Head of Wealth & Retail Sales bei Blackrock und verantwortlich für den Vertrieb von iShares-ETFs in Deutschland. „Jetzt sind auch viele sogenannte Neobroker an den Markt gekommen, die das Thema ETF ebenfalls sehr stark forcieren und daran arbeiten, den Zugang zum ETF-Vehikel kontinuierlich zu verbessern.“

Dabei erfolgt der Absatz von ETFs zu einem Gutteil über regelmäßige Sparpläne. Nach Berechnungen des Anlegerportals Extra ETF ist die Zahl der ETF-Sparpläne hierzulande in den vergangenen Jahren rapide geklettert: von 0,16 Millionen im Jahr 2014 über 1,32 Millionen im Jahr 2019 bis auf 3,32 Millionen Ende des vergangenen Jahres. Für den August zählt Extra ETF inzwischen bereits 3,64 Millionen ETF-Spar­pläne bei den an der monatlichen Statistik teilnehmenden Direktbanken. Das ist durchaus eine signifikante Größenordnung. Und das Wachstum dürfte sich gemäß allen Prognosen fortsetzen. „Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Jahr 2026 hierzulande etwa 20 Millionen Sparpläne erreichen werden“, erklärt Wenicker.

Niedrige Gebühren

Wie auch bei den Sparplänen auf herkömmliche Fonds, so liegt auch bei den ETFs die monatliche Rate auf einer beachtenswerten Höhe. Im August betrug sie 174,20 Euro, im Jahresdurchschnitt lag sie nach Anga­ben von Extra ETF bei 181,20 Euro. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den 146,50 Euro pro Monat aus dem Jahr 2014.

Sehr deutlich erhöht hat sich auch das ETF-Sparplanvolumen. So wurden im Jahr 2014 gerade einmal 194 Mill. Euro über Sparpläne in ETFs investiert. 2019 lag dieses Volumen bereits bei knapp 2 Mrd. Euro. Und im vergangenen Jahr bei mehr als 6 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr wurden laut Extra ETF bisher rund 5,1 Mrd. Euro in ETFs investiert.

Die Gründe, warum ETF-Sparpläne derart zulegen, sind leicht auszumachen. Die kostengünstigen börsennotierten Indexfonds werden sowohl von institutionellen und privaten Investoren verstärkt nachgefragt. Und in Deutschland bieten immer mehr Direktbanken und Discountbroker, bis hin zu Mobile-Brokern wie Trade Republic ETF-Sparpläne an. Und das häufig zu sehr niedrigen Ausführungsgebühren, oder auch zu Gebühren von null. Hinzu kommt, dass die Mindestbeträge für Fonds- und ETF-Sparpläne bei fast allen Anbietern in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt wurden. So liegt zum Beispiel der Mindestbetrag bei der ING für einen Fonds- oder ETF-Sparplan inzwischen bei einem Euro.

Alles in allem war es auch Sicht eines Anlegers noch nie so leicht wie heute, einen Fonds- oder ETF-Sparplan abzuschließen. Dazu ist inzwischen kein Gang zum Bankberater notwendig, den viele jüngere Investoren scheuen. Es genügt ein Smartphone oder ein Laptop. Insofern ist das ratierliche Fondssparen digital geworden. Vor diesem Hintergrund schließt auch eine wachsende Zahl junger Menschen Fondssparpläne ab, wobei die transparenten und kostengünstigen ETFs sehr beliebt sind.

Gleichwohl sollten Anleger auch bei börsengehandelten Fonds genau darauf achten, was sie denn für ihren ratierlichen langfristigen Sparprozess überhaupt kaufen. Bei Aktien-ETFs sind hier breit diversifizierte Produkte ratsam, während spezielle Themen-ETFs langfristig mitunter doch hohe Risiken bergen.

„Bei ETF-Sparplänen ist Deutschland Vorreiter, und wir sehen, dass dieses Thema auch in anderen Ländern Europas jetzt aufgegriffen wird“, erläutert iShares Deutschland-Chef Wenicker. „ETF-Sparpläne stellen auch ein Einstiegsinstrument dar, wir sehen viele First-Time-ETF-User. Das ist ein Phänomen, das wir natürlich sehr begrüßen, weil es die Demokratisierung der Geldanlage weiter vorantreibt.“

Große Flexibilität

Gerade in den aktuellen Zeiten einer extrem hohen Inflation stellt sich für viele Anleger natürlich die Frage, ob sie weiterhin die finanziellen Mittel haben, um monatlich ratierlich in einem Fonds oder ETF anzusparen. Da ist es von Vorteil, dass Sparpläne ein äußerst flexibles Produkt sind. Natürlich ist es bei einem langfristigen Sparvorgang immer besser, durchzuhalten. Doch erleiden Anleger bei Fonds im Gegensatz zu anderen Finanzprodukten keine Nachteile, wenn sie die monatlichen Sparraten für eine gewisse Zeit reduzieren oder eben für ein paar Monate ganz aussetzen. Diese hohe Flexibilität ist ein wesentlicher Vorteil von ETF- und Fondssparplänen, den vor allem auch junge Anleger sehr schätzen.

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