Aktienfonds

Substanzwerte sind wieder gefragt

Die anstehende Zinswende trifft in erster Linie Wachstums- und Technologieaktien. Anleger sollten daher verstärkt in substanzstarke Werte mit regelmäßigen Erträgen und stabilen Ausschüttungen investieren.

Substanzwerte sind wieder gefragt

Da die Zinswende in erster Linie Wachstums- und Technologieaktien trifft, sollten Anleger bei Fonds auf diese Papiere zunächst einmal eher Vorsicht walten lassen. Vielmehr sind Aktienfonds gefragt, die in substanzstarke Werte mit regelmäßigen Erträgen und stabilen Ausschüttungen investieren. Darüber hinaus erscheinen auch bewährte Mischfonds mit nennenswertem Aktienanteil attraktiv, weisen sie doch ein deutlich niedrigeres Risiko als Tech-Fonds und auch in der Regel ein niedrigeres Risiko als Aktienfonds auf. Gleichwohl bleibt natürlich ein Aktienrisiko bestehen, das insbesondere angesichts der instabilen geopolitischen Situation rund um die Ukraine durchschlagen könnte. Auf der anderen Seite lassen sich aber im aktuellen Nullzinsumfeld in Euroland keine Erträge, und schon gar kein effektiver Inflationsausgleich, ohne das Eingehen von Risiken erzielen.

Für Investments in Infrastruktur sprechen nun die stetigen und relativ hohen laufenden Erträge dieser Assetklasse. Hinzu kommt, dass viele Staaten öffentliche Programme für Infrastrukturinvestitionen aufgelegt haben und dass der Sektor insgesamt Nachholbedarf hat. Darüber hinaus sind Infrastrukturaktien in der Regel nicht hoch bewertet oder überteuert wie zum Beispiel etliche Wachstumswerte.

Bei den Infrastrukturfonds gibt es eine Reihe etablierter Produkte inklusive ETFs. So hat zum Beispiel der weltweit anlegende iShares Global Infrastructure auf Jahressicht 16,4 % zugelegt und über zehn Jahre eine Performance von 8,4 % p.a. erwirtschaftet. Doch wurden in den vergangenen Jahren in diesem Segment auch mehrere neue Produkte aufgelegt. So hat zum Beispiel Union Investment mit dem UniInstitutionell Infrastruktur nachhaltig einen institutionellen Aktienfonds begeben.

Das Produkt ist breit gestreut und global aufgestellt. „Wir investieren in Unternehmen mit überdurchschnittlich stabilen Geschäftsmodellen, weniger schwankungsanfälligen Ergebnissen und verlässlichen Dividenden. Dies sollte zu einer geringeren Volatilität des Fonds beitragen“, sagt Portfoliomanager Vinay Sharma. Damit will der Fonds institutionellen Anlegern mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont die Möglichkeit bieten, nachhaltig in das Zukunftsthema Infrastruktur zu investieren und eine angemessene Ausschüttung zu erzielen.

Ebenfalls mit dem Fokus institutionelle Anleger hat Faros Consulting über Ampega den Listed Real Asset Fonds aufgelegt. Der breit gestreute, global anlegende Fonds mit ESG-Filter strebt einen Zielertrag von  5 % pro Jahr und eine Ausschüttungsrendite von 3,5 % im Jahr an.

Schon mehrere Jahre auf dem Markt ist der inzwischen 1,4 Mrd. Euro schwere Global Infrastructure der DWS, den es sowohl in Tranchen für Privatanleger wie auch für Institutionelle gibt, und das jeweils als thesaurierende oder ausschüttende Variante. Der global anlegende Aktienfonds investiert auch in Reits oder Versorgungsunternehmen. Die Performance der FD-Tranche über fünf Jahre beträgt 6,5 % pro Jahr. Noch besser hat mit einem Wertzuwachs von 10,3 % p.a. auf Sicht von fünf Jahren der Credit Suisse Infrastructure Equity Fund abgeschnitten, der sich ebenfalls an institutionelle Investoren richtet.

Bei den Publikumsfonds gibt es eine Reihe von Aktienprodukten, die im aktuellen Umfeld durchaus aussichtsreich erscheinen. Das sind zum einen bisher vor allem auch langfristig sehr erfolgreiche global anlegende aktive Aktienfonds wie zum Beispiel der Allianz Interglobal oder der UniGlobal. Die Frage ist dabei natürlich, inwieweit es den Fondsmanagern gelingt, ihr Portfolio so umzuschichten oder zu steuern, dass die globalen Aktienprodukte auch in Zeiten der Zinswende überdurchschnittliche Ergebnisse liefern.

Enstprechendes gilt für den auf Euroland-Aktien fokussierten und von Matthias Born gesteuerten Berenberg Eurozone Focus Fund. Auch der deutsche Aktienmarkt wird im aktuellen Umfeld wieder attraktiver, sind doch hierzulande weniger die großen Technologiefirmen (in diesem Segment gibt es eigentlich nur SAP), sondern zahlreiche Substanzwerte mit regelmäßigen Erträgen und relativ hohen Ausschüttungen notiert. Insofern rücken zum Beispiel ETFs auf den Dax wieder in den Fokus der Investoren, sind doch die deutschen Blue Chips im internationalen Vergleich keineswegs teuer. Zudem ist der DWS Aktien Strategie Deutschland interessant, ein Fonds, der durch seine Aktienauswahl sowie die Berücksichtigung von ausgewählten Nebenwerten den Dax in den vergangenen Jahren deutlich geschlagen hat. Auf Sicht von zehn Jahren weist dieses 5,2 Mrd. Euro schwere Produkt eine Performance von 12,4 % p.a. auf.  Hingegen kommt der Dax-ETF von iShares über zehn Jahre auf 8,3 % im Jahr.

Bei den Mischfonds erwirtschaftet der von Jan Ehrhardt und Stefan Breintner gelenkte DJE – Zins & Dividende solide Erträge bei einem relativ geringen Risiko. Der von Morningstar mit fünf Sternen bewertete Fonds ist ein Absolute-Return-Produkt und versucht Verluste weitestgehend zu vermeiden.

Ein etwas höheres Risiko weist der von J. Henrik Muhle und Uwe Rathausky aus der Weißenburger Straße in Aschaffenburg heraus gesteuerte Acatis Gané Value Event Fonds auf; dafür kommt der 6,6 Mrd. Euro schwere Mischfonds auch auf eine höhere Rendite von 7,5 % p.a. auf Sicht von zehn Jahren. Die beiden Valueinvestoren legen übrigens bevorzugt in starke Unternehmen an, die mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, soliden Bilanzen und hohen Margen einen Mehrwert für ihre Anteilseigner schaffen. Das Vorbild der zwei Fondsmanager ist Warren Buffett und die größte Position im Fonds Berkshire Hathaway.

Nach einer Schwächephase zurück ist Frank Fischer mit seinem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, nachdem er wieder selbst das Heft stärker in die Hand genommen hat. Der von Bert Flossbach gesteuerte Multiple Opportunities ist inzwischen bereits mehr als 25 Mrd. Euro schwer und besonders bei den freien Vertrieben beliebt. Der Mischfonds weist relativ hohe Erträge bei einem im Vergleich zu Aktienfonds deutlich niedrigeren Risiko auf. Auf Sicht von zehn Jahren hat Flossbach mit seinem Erfolgsprodukt eine Rendite von 7,3 % im Jahr erwirtschaftet.

Eine attraktive Ausschüttung und ein im Vergleich zu Aktienfonds geringeres Risiko bietet auch der mehr als 23 Mrd. Euro schwere J.P. Morgan Global Income. Der von Michael Schoenhaut gesteuerte Klassiker setzt auf ein breites Spektrum von Anlageklassen bei ständiger Kontrolle der Risiken. Auf Sicht von zehn Jahren hat der Mischfonds eine Performance von 4,5 % im Jahr erzielt.

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