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Silber glänzt heller als Gold

Bestände von Passivprodukten auf Rekordhoch - Asien und Syrien bestimmen die künftige Entwicklung

Silber glänzt heller als Gold

Silber ist bei Anlegern derzeit gefragt. Seit Anfang Juli ist der Unzenpreis um mehr als 20% gestiegen. Grund für diesen kräftigen Anstieg sind die Käufe von Passivprodukten wie Exchange Traded Funds (ETF), mit denen sich die Anleger das Edelmetall ins Depot holen. Bei einer Verschärfung des Syrien-Konflikts ist mit weiteren Kursavancen des Silbers zu rechnen.Von Armin Schmitz, FrankfurtGold hat seinen Nimbus als sicherer Hafen verloren. Nach dem Kurseinbruch von 25 % im zweiten Quartal ist die Nachfrage immer noch mäßig – trotz der Angst vor einem Militärschlag im Syrien-Konflikt. Zwar verteuerte sich die Feinunze in den vergangenen vier Handelswochen um rund 8 %. Doch das Silber glänzte im selben Zeitraum mit einem Anstieg von mehr als 20 %. Im englischen Sprachraum wird Silber wegen des Hebeleffektes gegenüber Gold auch Metall des Teufels genannt.Im Rahmen der Erholung der Edelmetallpreise scheint Silber deutlich an Beliebtheit gewonnen zu haben. Mit einem aktuellen Preis von 23,2 Dollar notiert Silber zwar auf einem Niveau wie zuletzt im Mai dieses Jahres. Doch die Bestände der Passivprodukte wie Exchange Traded Funds (ETF) und Exchange Traded Commodities (ETC) sind seit Anfang des Jahres um 6 % auf 644 Mill. Unzen gestiegen. Niemals zuvor hielten die Passivprodukte größere Silberbestände. Anders dagegen beim Gold. Seit dem Jahresanfang warfen die Anleger über die Verkäufe von ETF und ETC 680 Tonnen des Edelmetalls auf den Markt. Das entsprach rund einem Viertel der Bestände. Physische Edelmetalle beliebtEine andere Entwicklung ist jedoch am physischen Edelmetallmarkt zu beobachten. Trotz des Ausverkaufs an den Finanzmärkten war die Nachfrage nach kleinen Barren und Münzen hoch. “Die Nachfrage nach Silber hat zwar angezogen. Allerdings dominieren wie in der Vergangenheit die Käufe von physischem Gold”, sagt Önder Ciftci von Ophirum Commodity, einem der bekanntesten Unternehmen im Retail-Edelmetallgeschäft. Anders sieht es in den USA aus. Aufgrund der hohen Nachfrage von Privatinvestoren verkaufte die US Mint im August 3,6 Millionen American-Eagle-Silbermünzen. Das war die zweitbeste Verkaufszahl für diese populäre US-Münze im Monat August.Auch in Indien hat die Nachfrage nach Silber massiv zugenommen. Wegen der hohen Importbesteuerung von Gold weichen die Inder auf den silbrigen Ersatz aus. Mit fast 3 000 Tonnen liegt das Volumen doppelt so hoch wie im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres.Ob sich der Silberpreis weiter verbessern kann, hängt nach Ansicht von Experten einerseits von der Lage im Nahen Osten ab. Sollte es durch einen US-Militärschlag zu einer Eskalation der Lage in Syrien kommen, wird ein weiterer Anstieg der Gold- und Silberpreise erwartet. Andererseits hängt der weitere Anstieg des Silberpreises wie bei vielen anderen Rohstoffen von China ab. Unterstützung könnte durch die Lagerbestände kommen. Die Bestände an der Shanghai Futures Exchange sind seit Mitte Februar um 60 % gefallen. Eine Belebung der Nachfrage sollte sich dann direkt auf den Silberpreis auswirken.Für Anleger gibt es über börsengehandelte ETC die Möglichkeit, an einem eventuellen Anstieg des Silberpreises zu partizipieren. Die Deutsche Asset & Wealth Management bietet über ihre Tochter DB ETC den DB Physical Silver ETC (Euro) (DE000A1E0HS6) an, der die Entwicklung des Kassakurses eins zu eins abbildet. Das Anlegervermögen wird durch Hinterlegung von Silberbarren besichert. Eine Alternative ist der ETFS Physical Silver (DE000A0N62F2), der Anlegergelder in Höhe von 620 Mill. Euro verwaltet.