Sparkassen suchen neuen Präsidenten auf Hochtouren
ab/fir/mic/ste Frankfurt
Im Sparkassenlager läuft die Suche nach einem neuen Präsidenten auf Hochtouren. Die Amtszeit des amtierenden Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) Helmut Schleweis läuft Ende 2023 aus. Führende Vertreter der Finanzgruppe dringen auf eine Weichenstellung noch vor Weihnachten. „Dann wäre Ruhe“, erklärt einer im Gespräch mit dieser Zeitung. Eine DSGV-Mitgliederversammlung könne den nächsten Präsidenten dann bereits im Januar wählen. Mit der Wahl bis zum nächsten Sparkassentag zu warten, der Ende Mai 2023 in Hannover geplant ist, wäre zu lange. Je früher die Nachfolge des seit Anfang 2018 amtierenden Schleweis geregelt sei, umso eher könne ein guter Übergang gelingen.
Dass die Amtszeit des 68-Jährigen für eine Übergangszeit verlängert wird, gilt als unwahrscheinlich. Vor allem die einflussreichen großen Sparkassenregionalverbände stemmen sich gegen eine Wiederwahl. Verwiesen wird dabei nicht nur auf das Alter. Schleweis wäre ein Präsident auf Abruf. Er wäre „vom ersten Tag an beschädigt, weil alle wissen, mit dem muss man eigentlich nicht mehr reden, weil er nirgendwo mehr kraftvoll auftreten kann, wenn nach zwei Jahren der Richtige kommt“, sagt ein Kenner der Organisation. Auch solle der „Eindruck eines zerstrittenen Haufens“ vermieden werden, der die Nachfolge auf dem Präsidentenposten nicht regeln kann.
Für eine Verlängerung der Amtszeit um zwei oder zweieinhalb Jahre hatte sich Hans-Günter Henneke, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistags und Mitglied im DSGV-Vorstand, Ende Oktober in einem an die vier DSGV-Vizepräsidenten adressierten Schreiben ausgesprochen. So könne man 2025 einen „Amtsnachfolger mit Mittel- und Langfristperspektive“ wählen.
Dass nach Horst Köhler und Georg Fahrenschon zum dritten Mal seit 1953 ein externer Kandidat DSGV-Präsident werden könnte, wird in der Finanzgruppe zwar nicht ausgeschlossen und mit dem ehemaligen Goldman-Sachs-Banker Jörg Kukies, der derzeit als persönlicher Beauftragter des Bundeskanzlers für die G7- und G20-Gipfel tätig ist, wird auch ein Name genannt. Doch als wahrscheinlich wird auch diese Lösung nicht angesehen.
Als so gut wie ausgeschlossen gilt, dass mit Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe, erstmals eine Frau an die Spitze des Dachverbands tritt. Für die Frauenquote wurde mit der Berufung der ehemaligen KPMG-Partnerin Karolin Schriever in den geschäftsführenden Vorstand „ein gutes Zeichen“ gesetzt, heißt es.
Gute Chancen auf das Amt werden Ulrich Reuter eingeräumt. Der seit Anfang 2021 amtierende Präsident des Sparkassenverbandes Bayern sei ein „veritabler Kandidat“, so ein führender Vertreter der Finanzgruppe.
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