Linde kehrt der Deutschen Börse den Rücken

Linde kehrt der Deutschen Börse den Rücken

17. Januar

Anhebung der Dax-Kappungsgrenze
kommt für Linde zu spät

jh/scd München/Frankfurt

Mitte Januar stimmen die Aktionäre von Linde in zwei Hauptversammlungen mit großer Mehrheit dafür, dass der amerikanisch-deutsche Industriegasekonzern künftig nur noch in New York notiert sein wird. Der Deutsche Aktienindex verliert damit Anfang März sein bis dahin größtes Schwergewicht. Fast 93% der abgegebenen Stimmen votierten für die Vorschläge zum Delisting in Frankfurt. Erforderlich war eine Dreiviertelmehrheit.

Nach irischem Recht fanden eine gerichtlich angeordnete Hauptversammlung sowie direkt im Anschluss eine außerordentliche Hauptversammlung statt. Nach irischem Recht? Der formale Hauptsitz des binationalen Konzerns liegt in Irland. Die Aktionäre konnten vorab per Internet, E-Mail oder Telefon ihr Votum abgeben. Es ging dabei um eine Neuorganisation mit einem Aktientausch und der Bildung einer neuen Holdinggesellschaft, die mittlerweile an der New Yorker Börse notiert ist.

Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 150 Mrd. Euro war der Weltmarktführer für Industriegase, der 2018 aus der Fusion von Praxair in den USA und der Linde AG entstanden war, Anfang 2023 das mit Abstand am höchsten bewertete Dax-Mitglied. Ende des Jahres ist SAP bereits deutlich schwerer. Um die nächste Abwanderung zu verhindern hat die Börse im November entschieden, die Kappungsgrenze für die Dax-Indizes von 10 auf 15% anzuheben. Für Linde, die diese Kappungsgrenze als wertmindernd empfand, kam die Entscheidung zu spät.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.