Absatztalfahrt von Porsche beschleunigt sich
Absatztalfahrt von Porsche beschleunigt sich
Sportwagenbauer büßt in China über zwei Fünftel des Vorjahreswertes ein
sck München
Die Schwäche bei den Auslieferungen von Porsche hat sich im zweiten Quartal verschärft. Nach Berechnungen der Börsen-Zeitung brach der weltweite Absatz des Sportwagenbauers im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt verglichen mit dem Vorjahreswert um 9,6% auf 78.305 Einheiten ein. Das lässt sich aus den Zahlen fürs erste Halbjahr ableiten, die das Stuttgarter Dax-Mitglied veröffentlichte. Nach Unternehmensangaben schrumpfte der Pkw-Absatz von Januar bis Ende Juni um 7% auf insgesamt 155.945 Stück. Im ersten Quartal lag das Minus bei weltweit 4%.
Hauptgrund für den Dämpfer bei Porsche ist der Niedergang in China. Von April bis Juni gingen die Auslieferungen im einst größten Einzelmarkt der schwäbischen Volkswagen-Tochter um 41% auf nur noch 13.211 Pkw in den Keller. Im ersten Quartal betrug das Minus dort 24%. Im ersten Halbjahr schrumpfte das China-Geschäft um ein Drittel auf 29.551 Einheiten.
Aktie verliert 1,4 Prozent
Die Porsche-Führung um Vorstandschef Oliver Blume, der zugleich CEO der Wolfsburger Mutter ist, führt die Absatzkrise in China vor allem auf äußere Faktoren wie die Konjunkturschwäche in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zurück. „Wesentliche Gründe hierfür bleiben die weiterhin angespannte wirtschaftliche Lage im chinesischen Markt und der Fokus auf einen wertorientierten Ansatz“, teilt Porsche dazu mit.
Die Anleger reagierten auf die Nachricht zunächst vergrätzt. Die Aktie von Porsche büßte auf Xetra zeitweise 1,4% auf 71,24 Euro an Wert ein, erholte sich aber im Verlauf. Damit notiert der Titel aber deutlich unter dem Ausgabepreis. Porsche kam Ende September 2022 zu 82,50 Euro an die Börse. Nach diesem gelungenen Comeback aufs Handelsparkett sprang das Papier 2023 zeitweilig auf fast 120 Euro. Die zunehmende Misere in China trug dann zur Talfahrt der Aktie bei.
Zuwachs in Nordamerika und in Deutschland
Blume und seine Mannschaft versuchen, mit neuen elektrischen Fahrzeugen gegenzusteuern und Boden zurück zu gewinnen. Das verschlingt zunächst aber sehr viel Geld. Hohe Vorleistungen für neue Modelle und ein schwacher Absatz brockten den Stuttgartern im ersten Quartal einen Gewinnrückgang ein. Das operative Ergebnis fiel um 30% auf 1,3 Mrd. Euro zurück. Porsche veröffentlicht ihre Halbjahresbilanz am 24. Juli.
Derweil lief es für Porsche in Nordamerika und in Deutschland viel besser. Die USA überholten China als größten Absatzmarkt. In Nordamerika steigerte Porsche im zweiten Quartal den Absatz um 9,8% auf 24.471 Stück. Dadurch federte das Unternehmen den empfindlichen Dämpfer des ersten Vierteljahres (–23%) ab. Nach sechs Monaten verzeichnete Porsche in Nordamerika ein Minus von 6% auf 39.558 Einheiten. Das Management erklärte die Schwäche dort mit „zollbedingten Verzögerungen“ bei der Auslieferung einiger Fahrzeuge.
In Europa und besonders Deutschland läuft es rund
In Deutschland wuchs der Porsche-Absatz von April bis Ende Juni um 7,5% auf 9.537 Stück. Das trug dazu bei, dass im Heimatmarkt das Unternehmen im ersten Halbjahr einen Zuwachs von 22% auf 20.811 Einheiten verbuchte. Auch im europäischen Ausland lief es gut. In Europa ohne Deutschland betrug das Plus nach sechs Monaten 6% auf 38.611 Stück.