Absatzverluste für deutsche Autohersteller
Absatzverluste für deutsche Autohersteller
Audi trifft es von den Premiumanbietern am stärksten – BMW steigert Elektroanteil kräftig
jh München
Die deutschen Hersteller von Premiumautos haben im vergangenen Jahr Absatzverluste hinnehmen müssen. Nach Mercedes-Benz am Freitag berichteten nun BMW sowie die VW-Konzernmarken Audi und Porsche von gesunkenen Verkäufen. Am stärksten traf es das Ingolstädter Unternehmen: Der Absatz von Audi ging um knapp 12% auf 1,67 Millionen Autos zurück. Er lag damit erstmals unter der Verkaufsbilanz von Tesla. Der US-amerikanische Produzent von Elektrofahrzeugen erreichte mit 1,79 Millionen Einheiten etwas weniger als den Vorjahreswert von 1,81 Millionen.
Die BMW-Gruppe schloss das vergangene Jahr mit dem Verkauf von 2,45 Millionen Autos ab. Das waren 4% weniger als 2023. Im Schlussquartal schwächte sich das Minus auf 2,9% etwas ab. Die Marke BMW verkaufte 2,2 Millionen Autos; das waren 2,3% weniger. BMW behauptete sich damit als größter Premiumhersteller im Weltmarkt. Mercedes-Benz verkaufte 1,98 Millionen Pkw.
BMW litt wie die deutschen Konkurrenten an „einer gedämpften Nachfrage in China“ und musste zudem technische Schwierigkeiten mit Bremsen des Zulieferers Continental verkraften. Folge waren Rückrufe sowie Auslieferungssperren von Fahrzeugen, die noch nicht Kunden übergeben worden waren. In China sank der Absatz um 13,4% auf 714.530 Einheiten.
Tiefer Fall von Porsche in China
Porsche meldete wie das Pkw-Segment von Mercedes-Benz einen Absatzrückgang um 3%: Das Unternehmen verkaufte 310.718 seiner Sportwagen. Porsche steigerte den Verkauf in vier der fünf Weltregionen, am stärksten mit einem Zuwachs von 11% in Deutschland auf knapp 36.000 Autos. Dagegen stürzte in China die Zahl um 28% auf rund 57.000 Einheiten ab. Der Anteil am gesamten Absatz verringerte sich somit von etwa einem Viertel auf nur noch 18%.
„Der Rückgang ist vor allem auf die weiterhin herausfordernde Wirtschaftslage in dieser Region zurückzuführen“, heißt es in einer Mitteilung von Porsche.
Audi fiel in allen fünf Regionen zurück. In Deutschland sank der Absatz der Tochtergesellschaft von Volkswagen am stärksten: um gut 21% auf rund 198.000 Autos. China bleibt die größte Region des Unternehmens. Dort ging der Absatz um knapp 11% auf rund 649.000 Einheiten zurück. Das entspricht fast 39% aller Verkäufe.
BMW steigert Elektroanteil
Der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner bezeichnete 2024 als „Teil einer Übergangsphase hin zu unserem neuen Produktportfolio“. Audi verjünge das Angebot mit mehr als 20 neuen Modellen in den Jahren 2024 und 2025. Den Absatzrückgang nach dem Rekordjahr 2023 begründet das Unternehmen mit den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, einem scharfen Wettbewerb und einer weiterhin eingeschränkten Verfügbarkeit von Fahrzeugteilen.
Die schleppende Entwicklung der Elektromobilität, vor allem in Deutschland, schlägt sich unterschiedlich nieder: Während Audi 8% weniger vollelektrische Autos (BEVs) verkaufte und Mercedes-Benz sogar 22% weniger, erhöhte BMW den Absatz in dieser Kategorie um 13,5%. Rund 427.000 ausgelieferte BEVs ergaben einen Anteil von 17,4% an der Gesamtzahl von BMW. Die Quote liegt doppelt so hoch wie die von Mercedes-Benz. BMW-Vertriebsvorstand Jochen Goller berichtet zudem von „einem klaren Anstieg“ der Aufträge für BEVs in Europa und ist zuversichtlich, das BEV-Wachstum fortzusetzen.
Porsche steigerte den Anteil der voll- und teilelektrischen Sportwagen von 22 auf 27% des gesamten Jahreswertes.
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