Adler-Gläubiger lassen Streit eskalieren
Eine Gruppe von Gläubigern der Adler Group SA lässt den Streit mit dem umkämpften Vermieter zunehmend eskalieren und fordert nun das Management der Tochtergesellschaft Adler Real Estate AG (ARE) zum Rücktritt auf. Hintergrund ist ein konzerninterner Deal, der nach Ansicht der Gläubiger ihre Position im Falle einer Insolvenz schwächen würde.
Die Gläubiger, unter anderen der Hedgefonds GLG Partners, denen von der ARE vor der Übernahme durch die Adler Group begebene Anleihen gehören, schrieben in einem Brief an das Management der Tochter, sie hätten Zweifel daran, ob die Transaktion zu marktüblichen Bedingungen erfolgt sei.
Es geht um ein Portfolio von Berliner Wohnungen, das die Adler Group für 326 Mill. Euro an die ARE verkauft hat. Dieses belaste die Liquidität der ARE und könnte die Rückzahlung einer 500 Mill. Euro schweren Anleihe gefährden, die im April fällig wird, heißt es in dem Brief. Ein Vertreter der Adler Group lehnte eine Stellungnahme ab.
Diverse Gruppen von Adler-Gläubigern positionieren sich in letzter Zeit für den Fall, dass der Konzern oder eine seiner Töchter in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Gläubiger der ARE haben bereits öfter Bedenken über Verschiebungen von Geldern aus der ARE in andere Teile des Konzerns geäußert. Adler-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten ließ sie in einem Interview mit der Börsen-Zeitung am Donnerstag abblitzen.
„Es geht darum, die ertragsbringenden Assets zunehmend in Adler Real Estate zu bündeln und die Liquidität in die Obergesellschaft zu bringen”, so Kirsten in dem Zeitungsinterview. „Wenn jetzt jemand beklagt, er sei im Falle eines Zahlungsausfalls weniger gesichert, dann antworte ich: Das ist kein legitimes Interesse eines Bondholders von Adler Real Estate. Diese werden im Prospekt abgebildet.”
In dem von der Anwaltskanzlei Kirkland & Ellis versandten Schreiben heißt es, ARE solle die Ernennung unabhängiger Vorstandsmitglieder erwägen oder zumindest unabhängigen Rechtsrat einholen. Außerdem fordern die Gläubiger Details zu den konzerninternen Transaktionen und wollen vom Management wissen, wie die anstehenden Fälligkeiten bewältigt werden sollen.