Der krisengeschüttelte Wohnimmobilienkonzern Adler Group hat nach eigenen Angaben ausreichend Unterstützung, um seinen Rettungsplan durchzusetzen. Mehr als 60 % der Gläubiger seien der Lock-up-Vereinbarung beigetreten, teilt das Unternehmen mit. Sie unterstützen damit die geplante Änderung der Anleihebedingungen.

Widerstand formiert sich allerdings unter den Gläubigern der bis 2029 laufenden Anleihe. Sie monieren, dass die Halter von Bonds mit kürzeren Laufzeiten bevorzugt würden. Die Gruppe, die von den Anwaltskanzleien Akin Gump und Gleiss Lutz (hier hat Christian Halàsz die Federführung) vertreten wird, umfasst laut einer Mitteilung mehr als 34% des Bondvolumens von 800 Mill. Euro. Sie kündigt an, gegen die Vorschläge zu stimmen, da sie wirtschaftlich unausgewogen seien. Damit sei es Adler Group nicht möglich, den Plan umzusetzen.

Adler dagegen macht geltend, dass man mit Überschreiten der 60-%-Schwelle die Änderung der Anleihebedingungen – falls erforderlich – auch in einem „alternativen Verfahren“ herbeiführen könne. Damit ist offensichtlich ein StaRUG- (vorinsolvenzliche Restrukturierung) oder ein vergleichbares Verfahren nach ausländischer Rechtsordnung gemeint, was Adler bereits in der Ad-hoc-Meldung zur Kapitalrestrukturierung vom 25. November ins Spiel gebracht hat. Eigentlich ist für die Änderung von Anleihebedingungen eine Mehrheit von 75 % der abgegebenen Stimmen erforderlich, und zwar für jede Anleiheserie.

Der Rettungsplan sieht vor, dass Anleihegläubiger länger auf ihr Geld warten, dafür aber höhere Zinsen erhalten. Außerdem soll die Frist für die Vorlage des geprüften Jahresabschlusses 2022 verlängert werden. Des Weiteren stellen Gläubiger bis zu 937,5 Mill. Euro frisches Fremdkapital bereit.