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VNG stellt nach Krisenjahr Gasbezug breiter auf

Der russische Gaslieferstopp hat dem Versorger VNG hohe Verluste beschert. Nun laufen Gespräche mit möglichen neuen Lieferanten in Nordafrika und dem Nahen Osten.

VNG stellt nach Krisenjahr Gasbezug breiter auf

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VNG stellt nach Krisenjahr Gasbezug breiter auf

Gespräche mit möglichen Lieferanten laufen

Von Reuters Düsseldorf
Reuters Düsseldorf

Der ostdeutsche Gasversorger VNG will nach hohen Verlusten in Folge des russischen Gaslieferstopps den Gasbezug breiter aufstellen. “Wir sind in Gesprächen mit möglichen Lieferanten aus Nordafrika und dem Nahen Osten”, sagte Vorstandschef Ulf Heitmüller am Dienstag bei der Vorlage der Bilanz für 2022. Die EnBW-Tochter VNG beziehe mehr Gas aus Norwegen, habe Lieferverträge mit europäischen Produzenten und Händlern geschlossen und handle an Spot- und Terminmärkten. Der Konzern war 2022 in Schieflage geraten, weil er sich nach dem russischen Lerstopp teuren Ersatz beschaffen musste.

Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) sei auf minus 205 Mill. Euro gesunken, nach einem Gewinn von 225 Mill. Euro im Vorjahr. Wegen der stark gestiegenen Gaspreise habe sich der Umsatz auf 36,2 Mrd. Euro verdoppelt. VNG gehört neben den in der Krise verstaatlichten Versorgern Uniper und Sefe zu den größten deutschen Gaskonzernen. “Wir mussten durch die Substitution der weggefallenen russischen Gasmengen extrem hohe Ersatzbeschaffungskosten stemmen, um unsere Kunden weiter zu den vertraglich vereinbarten, deutlich niedrigeren Preisen verlässlich beliefern zu können”, sagte Heitmüller.

Zeitweise täglich Millionenverluste

Zeitweise seien täglich Verluste in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren worden, sagte Vorstandsmitglied Hans-Joachim Polk. Insgesamt sei ein Schaden von 1,1 Mrd. Euro aufgelaufen. Unter anderen dank einer Kapitalerhöhung der Eigentümer sei eine Verstaatlichung verhindert worden. Einen von der Förderbank KfW eingeräumten Kredit habe VNG nicht nutzen müssen.

2023 will VNG mit einem bereinigten Ebit zwischen 110 und 160 Mill. Euro zurück in die Gewinnzone und künftig im Wasserstoffgeschäft stärker mitmischen. Mit der algerischen Sonatrach verhandle man über eine Zusammenarbeit. Im Nahen Osten mache sich die VNG erst noch ein Bild von den Möglichkeiten. In Deutschland verfüge die Tochter Ontras über ein Netz, durch das Wasserstoff transportiert werden könne.