Trierer Immobilienfirma übernimmt Flughafen Hahn
Flughafen Hahn findet Käufer
Trierer Immobilienfirma von DIHK-Chef Adrian greift zu
Reuters München
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Die Hängepartie um den Verkauf des insolventen Flughafens Frankfurt-Hahn ist beendet. Der Flughafen geht an die Trierer Immobilienfirma Triwo vom Präsidenten der Deutschen Industrie- und Handelskammer Peter Adrian, die den höchsten Kaufpreis geboten hatte. Der Kaufpreis sei bereits auf ein Treuhandkonto überwiesen worden, alle 400 Mitarbeiter würden übernommen, teilte der Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner am Dienstag mit. Der Flugbetrieb gehe weiter. Über Details sei Stillschweigen vereinbart worden. Im Gespräch war auch ein Verkauf an einen russischen Investor.
“Das Bieterverfahren ist mit dem Eintritt aller Vollzugsvoraussetzungen und dem Verkauf an die Triwo erfolgreich beendet”, erklärte Plathner. Die Gläubigerversammlungen und der Gläubigerausschuss der Hauptgesellschaft hätten einstimmig für das Gebot mit der besten Offerte gestimmt. “Letztendlich war die Höhe des Kaufpreises entscheidend.” Triwo-Chef Peter Adrian kündigte Investitionen in die Flughafen-Infrastruktur an. Ziel sei es, den Passagier- und Frachtverkehr zu steigern und eine nachhaltige Immobilienentwicklung umzusetzen. “Davon wird auch der Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz insgesamt profitieren.” Die Zukunftschancen des Flughafens schätze man als gut ein.
Triwo setzte sich damit im Bieterverfahren gegen mehrere Konkurrenten durch, darunter die Mainzer Immobilienfirma WR Holding und die NR Holding des russischen Investors Viktor Charitonin, der die Eifel-Rennstrecke Nürburgring betreibt. Die mögliche Übernahme des Flughafens durch den Russen wurde von Politikern kritisiert. Charitonin steht zwar nicht auf der EU-Sanktionsliste wegen des Krieges von Russland gegen die Ukraine – Anfang 2018 führte ihn die US-Regierung aber auf einer so genannten “Putin-Liste” mit knapp 100 russischen Oligarchen auf, die wegen ihrer Kreml-Nähe Kandidaten für US-Sanktionen waren.
Der einst mit dem Billigflieger Ryanair gewachsene Hunsrück-Flughafen steckt schon viele Jahre in der Krise und musste vom Land Rheinland-Pfalz mit Staatsgeld am Leben gehalten werden. 2016 wurde er an das chinesisches Unternehmen Shanghai Yiqian Trading Company verkauft, das später pleite ging. Seit Oktober 2021 läuft das Insolvenzverfahren. Der Airport liegt unter den 21 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland nach der Passagierzahl auf Platz 14. Von Januar bis November 2022 zählte er 1,23 Millionen Fluggäste. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele gewesen.