Airbus übertrifft Markterwartungen
sck München
Airbus hat mit guten Quartalszahlen zur Vorlage des Zwischenberichts per Ende September die Erwartungen der Analysten großteils übertroffen. Nach anfänglichen Kursverlusten drehte die Aktie des Boeing-Rivalen zum Wochenschluss ins Plus. Das Papier notierte im Xetra-Handel zeitweise 3,5% auf 109,92 Euro fester.
Konzernchef Guillaume Faury sprach von einem „soliden“ Resultat in einem „komplexen operativen Umfeld“. Der CEO führte unter anderem die nach wie vor „fragilen“ Lieferketten infolge der Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg auf. Derweil profitierte Airbus von der Dollar-Stärke. Das Management erhöhte daher seinen Ausblick 2022 für den freien Cashflow (vor Fusionen, Übernahmen und Kundenfinanzierungen) um 1 Mrd. auf 4,5 (i.V. 3,5) Mrd. Euro. Finanzchef Dominik Asam und Faury waren bisher von einer Stagnation auf dem Vorjahresniveau ausgegangen. In den ersten neun Monaten erzielte das Unternehmen bei dieser Kennziffer 2,9 (2,3) Mrd. Euro.
Bei den anderen Eckdaten bekräftigte Faury seine Prognose. Er peilt 2022 vor allem mit Hilfe von mehr Flugzeugauslieferungen ein um Sondereffekte bereinigtes operatives Ergebnis (bereinigtes Ebit) von 5,5 (4,9) Mrd. Euro an. Das wäre ein Zuwachs von 12%. Nach neun Monaten erreichte der Konzern mit 3,5 (3,4) Mrd. Euro ein leichtes Plus von 3%. Die Vorgabe impliziert, dass die Gruppe von Oktober bis Dezember ein bereinigtes Ebit von 2 (0,1) Mrd. Euro ansteuert. Gemessen an den Analystenschätzungen für das Quartal verzeichnete Airbus beim bereinigten Ebit zwar eine Steigerung von 26% auf 836 Mill. Euro, lag aber geringfügig unter der Markterwartung von im Schnitt 887 Mill. Euro.
Die Konzernführung verweist darauf, die monatliche Produktionsrate für den Verkaufsschlager, die Kurz- und Mittelstreckenbaureihe A320, sukzessive bis Frühjahr 2024 auf 65 Maschinen hochfahren zu wollen. Bis zum Jahr 2025 peilt Faury 75 Stück an. Für den notwendigen Kapazitätsausbau geht die Kernsparte zunächst in Vorleistung.
Das größte Konzernsegment trug wesentlich dazu bei, dass die Airbus-Gruppe im dritten Quartal den Umsatz um 27% auf 13,3 Mrd. Euro steigern konnte. Das Unternehmen übertraf damit die Analystenschätzungen um fast 500 Mill. Euro. Nach neun Monaten verzeichnete der Konzern Erlöse von 38,1 Mrd. Euro (+8%). Das Flugzeuggeschäft steigerte in den Sommermonaten Juli bis September den Umsatz um über ein Drittel auf 9,1 Mrd. Euro. Nach neun Monaten schlugen 26,7 Mrd. Euro (+8%) zu Buche.
Rückenwind bekam die Sparte Commercial Airplanes auch vom erstarkten Dollar. Wie Boeing rechnet der europäische Flugzeugbauer seine Aufträge in der US-Währung ab. Im dritten Quartal erhöhte die Flugzeugsparte ihr berichtetes Ebit überproportional um mehr als die Hälfte auf 763 Mill. Euro. Der Konzern verzeichnete ein Plus von 37% auf 973 Mill. Euro. Damit lag Airbus um 90 Mill. Euro über der Markterwartung. Nach neun Monaten verbuchte die Airbus-Gruppe 3,6 (3,4) Mrd. Euro.
Für den Schwung sorgten erhöhte Flugzeugauslieferungen. Airbus steigerte im Quartal die Zahl der an Airlines übergebenen Passagiermaschinen auf 140 (127) Stück. Nach neun Monaten verbuchte Airbus ein Plus von 13 Einheiten auf 437. Faury will 2022 die Zahl der Auslieferungen auf 700 (611) erhöhen. Um das zu schaffen, muss Airbus im laufenden Schlussquartal noch 263 (187) Flugzeuge ausliefern.
Aufgrund der operativen Fortschritte verdiente das Dax-Mitglied nach Steuern im Quartal deutlich mehr Geld. Der Überschuss sprang um fast zwei Drittel auf 634 Mill. Euro. Grund dafür war auch eine Steuergutschrift von 74 Mill. Euro nach einer Last von 183 Mill. ein Jahr zuvor. Nach neun Monaten betrug der Nettogewinn aber fast unverändert 2,5 (2,6) Mrd. Euro. Hauptursache dafür ist ein schlechteres Finanzergebnis, welches –306 (–172) Mill. Euro ausmachte. Als Grund für dieses Minus nannte Airbus unter anderem neu bewertete Finanzinstrumente.
Airbus | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 38119 | 35155 |
Flugzeugsparte | 26654 | 24618 |
Ebit | 3552 | 3437 |
Flugzeugsparte | 3241 | 2889 |
F&E-Aufwand | 1965 | 1919 |
Finanzergebnis | −306 | −172 |
Nettoergebnis | 2568 | 2635 |
Freier Cashflow* | 2899 | 2260 |
Nettoliquidität | 7972 | 6733 |
Mitarbeiterzahl (Tsd.) | 131,6 | 125,9 |
*) vor Fusionen und Übernahmen sowie Kunden-finanzierungen Börsen-Zeitung |