Aktionärsaktivist mischt Bestatter Dignity auf
hip London
Der Shareholder-Aktivist Phoenix hat nach schwachen Geschäftszahlen beim börsennotierten britischen Bestatter Dignity offenbar die Geduld verloren. Wie das Unternehmen mitteilt, fordert er die Absetzung von Executive Chairman Clive Whiley. Er soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung durch Gary Channon ersetzt werden, den Chief Investment Officer von Phoenix. Der Aktivist hält rund 29,9% an der Gesellschaft. Das Management wirft ihm vor, die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen zu wollen, ohne den Aktionären eine Prämie zahlen zu müssen. Whiley werde in der City als erfahrener und effizienter Executive Chairman respektiert.
Dignity profitierte nicht davon, dass die Zahl der Todesfälle im am 25. Dezember abgelaufenen Geschäftsjahr wegen der Coronavirus-Pandemie um 14% höher lag als ein Jahr zuvor. Das operative Ergebnis von 15,9 Mill. Pfund erreichte nur rund ein Drittel des Vorjahreswerts. Unter dem Strich stand ein Verlust von 51 Pence pro Aktie. Ein Jahr zuvor war noch ein Gewinn von 61,2 Pence erwirtschaftet worden. Das Unternehmen macht die Kosten für Corona-Schutzmaßnahmen und die Teilnehmerbegrenzungen für Beerdigungen für den Gewinneinbruch verantwortlich.
Neben dem Shareholder-Aktivisten macht dem Management eine Untersuchung der britischen Wettbewerbsbehörde CMA (Competition & Markets Authority) zu schaffen. Sie hatte festgestellt, dass Ketten wie Dignity und Co-op ihren Kunden wesentlich höhere Kosten in Rechnung stellten als unabhängige oder familiengeführte Bestattungsunternehmen. Im Juni wollte das Management das Ergebnis einer „strategischen Überprüfung“ des Geschäfts vorstellen. Das Vorgehen von Phoenix drohe die Überprüfung unnötig in die Länge zu ziehen, hieß es nun.