Restrukturierung via StaRUG

Aktionärsschützer laufen Sturm gegen Varta-Sanierungsplan

Die Aktionärsvereinigung DSW hat nach eigenen Angaben eine vierstellige Zahl von Privatinvestoren hinter sich, um in der anstehenden Varta-Restrukturierung mehr für den Streubesitz herauszuholen.

Aktionärsschützer laufen Sturm gegen Varta-Sanierungsplan

Kleinaktionäre laufen Sturm gegen Varta

Schutzvereinigung DSW vertritt vierstellige Zahl von Privatinvestoren

hek Frankfurt
Bericht Seite 9

Unter den Streubesitzaktionären des Batterieherstellers Varta wächst der Widerstand gegen die geplante Restrukturierung über ein StaRUG-Verfahren. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und andere Aktionärsvertreter monieren, dass Anteilseigner „vollständig und entschädigungslos“ enteignet werden sollen. Wie die DSW mitteilt, hat sich bei ihr eine vierstellige Zahl von privaten Investoren registriert, um eine Vertretungsvollmacht zu erteilen. DSW-Vizepräsident Klaus Nieding spricht von rund 2.000 Privatanlegern. Täglich komme eine dreistellige Zahl hinzu.

Besser als auf null

Die DSW agiert zusammen mit dem Restrukturierungsberater One Square Advisors sowie den Anwaltskanzleien K&L Gates und Nieding+Barth. Sie will erreichen, dass der Streubesitz besser als auf null gestellt wird. Zudem wird erwogen, später Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Diese könnten laut Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler daraus resultieren, dass bei Varta kein pflichtgemäßes Risikomanagementsystem implementiert und gelebt worden sei.

DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler macht Großaktionär Michael Tojner mitverantwortlich für die Eskalation der Varta-Krise.
DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Foto: Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz
Foto: Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz

Ähnlich wie beim Autozulieferer Leoni machen Aktionärsschützer dagegen mobil, dass ein großer Aktionär die Kontrolle erhält und die übrigen Altgesellschafter aus dem Unternehmen gedrängt werden. Bei Varta soll Hauptaktionär und Aufsichtsratschef Michael Tojner die Mehrheit behalten. Er würde, anders als die restlichen Altaktionäre, von einer erfolgreichen Restrukturierung profitieren. Für Tüngler mutet das „besonders absurd“ an, da Tojner nach seiner Einschätzung mitverantwortlich für die Varta-Krise ist.

Noch keine Stillhaltevereinbarung

Zu dem geplanten Kapitalschnitt auf null gibt es laut Varta-Vorstandschef Michael Ostermann keine Alternative. Nach wie vor ringen Banken, Schuldscheingläubiger, potenzielle Investoren, Varta-Vertreter und Spezialfonds, die sich in den Konsortialkredit eingekauft haben, um den Restrukturierungsplan. Bisher halten die Gläubiger still, obwohl es noch keine Lock-up-Vereinbarung gibt. Aus verschiedenen Quellen wird versichert, dass die Beteiligten eine Insolvenz vermeiden wollen.

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