E-Commerce

Alibaba geht die Puste aus

Der chinesische Onlinehändler ist von staatlichen Einschnitten in der Tech-Branche schwer getroffen und zeigt einen heftigen Gewinneinbruch. Die Aussichten bleiben düster.

Alibaba geht die Puste aus

nh Schanghai

Chinas führender Onlinehandelskonzern Alibaba gerät im Zuge der Eintrübung des heimischen Konsumklimas und den Auswirkungen der heftigen Pekinger Restriktionskampagne im Tech-Sektor auf abschüssiges Terrain. Für das Dezemberquartal 2021 zeigt Alibaba einen niedriger als erwartet ausgefallenen Anstieg des Konzernumsatzes um 9,7% auf 242,6 Mrd. Yuan (34,4 Mrd. Euro) und verzeichnet dabei das mit Abstand schwächste Erlöswachstum seit ihrem Börsengang im Herbst 2014. Der Gewinn nach Steuern brach um 74% auf 20,4 Mrd. Yuan ein, was aber in erster Linie auf nichtoperative Faktoren wie Goodwill-Impairment und Wertveränderungen der Aktienbeteiligungen von Alibaba im Technologiesektor zurückzuführen ist. Hier hatten die Experten mit einem Gewinnrückgang um etwa 60% gerechnet.

Im vergangenen Jahr hatte sich Chinas Konsumkonjunktur sukzessive merklich abgeschwächt, das Wachstum der Einzelhandelsumsätze betrug nur noch knapp 4% statt der vor Ausbruch der Pandemie gewohnten 8 bis 10%. Gleichzeitig wirken sich harte Auflagen zur Marktmachtbegrenzung von führenden chinesischen Onlinehändlern negativ auf das Kerngeschäft aus. Vor Einsetzen der Pekinger Tech-Kampagne war Alibaba noch mit Wachstumsraten zwischen 30 und 40% unterwegs. Auch das hohe Impairment ist auf die Regulierungsoffensive zurückzuführen, die chinesische Tech-Aktien 2021 auf Talfahrt schickte.

Die in New York und Hongkong notierte Alibaba-Aktie hatte in den vergangenen Tagen wieder schwer eingebüßt und war am Donnerstag im Hongkonger Handel um weitere 6,7% auf ein neues Allzeittief von 104,90 HK-Dollar abgerutscht. Die nach Börsenschluss in Hongkong erfolgte Ergebnispublikation zum Quartal dürfte das Sentiment für die Alibaba-Titel kaum verbessern, da die Investoren davon ausgehen müssen, dass die Pekinger Regulierungsoffensive auch in diesem Jahr weitergeführt wird, während vorerst keine Konsumaufhellung in Sicht ist.