Reuters/Bloomberg New York – Der US-Pharmakonzern Amgen kauft für 26,4 Mrd. Dollar das US-Biotechunternehmen Horizon Therapeutics. Damit zahle Amgen einen Aufschlag von fast 20 % auf den jüngsten Schlusskurs der Horizon-Aktie, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Das Übernahmeangebot bewerte Horizon einschließlich Schulden mit 28,3 Mrd. Dollar und sei die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte von Amgen. Zuvor hatte der französische Pharmakonzern Sanofi mitgeteilt, dass er sich nicht an einem möglichen Bietergefecht um Horizon beteiligen wolle und keine Offerte plane. Damit verblieb Amgen als einziger Bieter in dem Rennen, aus dem die Johnson-&-Johnson-Tochter Janssen Global Anfang Dezember ausgestiegen war.

Durch die Übernahme werde das Angebot von Amgen um mehrere wichtige Medikamente erweitert, darunter das verkaufsstarke Mittel Tepezza gegen eine schilddrüsenbedingte Augenerkrankung. Die Übernahme könnte Amgen dabei helfen, dem wachsenden Konkurrenzdruck für sein umsatzstärkstes Arthritis-Medikament Enbrel durch neuere Medikamente und das Auslaufen der Patente im Jahr 2029 standzuhalten. An der New Yorker Börse haben die Aktien des Unternehmens seit Jahresbeginn um knapp ein Viertel zugelegt.

Laut Bloomberg bietet der US-Biotechnologieriese etwa 116,5 Dollar für jede Horizon-Aktie. Horizon-Aktien sind seit 29. November, als bekannt wurde, dass Amgen, Sanofi und eine Johnson-&-Johnson-Einheit in Vorgesprächen über eine mögliche Übernahme stehen, um 24 % gestiegen. Dadurch stieg der Marktwert des Unternehmens auf 22 Mrd. Dollar, was Sanofi dazu veranlasste, am Sonntag einen Rückzieher zu machen. Amgen hat einen Marktwert von etwa 149 Mrd. Dollar, nachdem die Aktien in diesem Jahr um 24 % gestiegen sind.

Horizon mit Hauptsitz in Dublin, deren Aktien an der Nasdaq gehandelt werden, erzielt fast die Hälfte des Jahresumsatzes von 3,6 Mrd. Dollar mit Tepezza. Weitere Spitzenprodukte sind Krystexxa gegen chronische Gicht und Ravicti, ein Mittel gegen angeborene Harnstoffstörungen. Der Käufer Amgen erzielte im Geschäftsjahr 2021 Erlöse von rund 26 Mrd. Dollar.

Im Zuge der nachlassenden Auswirkungen der Corona-Pandemie haben Pharmakonzerne wieder vermehrt begonnen, ihre Portfolios zu durchforsten, um Ergänzungsbedarf auszuloten. Meist konzentriert sich die Suche auf Unternehmen, die Medikamente gegen Krebs oder seltene Krankheiten produzieren. Im Falle von Horizon Therapeutics galt zuletzt Sanofi als bestpositionierter Käufer.