Aroundtown-Hotels mit Erholung
hek Frankfurt
Das Hotelsegment des Immobilienkonzerns Aroundtown erholt sich weiter vom Einbruch im Zuge der Corona-Pandemie. In den Monaten Juni bis Oktober seien 80 % der Sektormieten hereingekommen, berichtet das im MDax vertretene Unternehmen. Im zweiten Quartal waren es 70 % und im ersten lediglich 45 %. Für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einer Hotel-Inkassorate zwischen 65 und 70 %.
Den stärksten Aufschwung verzeichnet den Angaben zufolge der inländische Tourismus. Freizeithotels hätten das Vor-Pandemie-Niveau wieder erreicht. Der internationale und der Geschäftsreiseverkehr blieben dagegen gedämpft. Zudem setzten starke Betriebskostensteigerungen die Rentabilität der Hotels unter Druck.
Auf Hotels entfallen 17 % des Immobilienwerts. Den größten Anteil stellen Büros mit 44 % und Wohnungen mit 31 %. 6 % der Immobilien dienen dem Einzelhandel.
Aroundtown kündigt an, auf die Option zur Kündigung einer unbefristeten Anleihe im Januar zu verzichten. Infolgedessen steigt die Verzinsung des Perpetuals deutlich. SRC Research schätzt die künftige Belastung für das operative Ergebnis auf 20 Mill. Euro im Jahr. Perpetuals gelten als Eigenkapital.
Das Management habe deutlich gemacht, dass das Augenmerk auf dem Erhalt der Liquidität liege und man von schwereren Zeiten ausgehe, schreiben SRC. Die Analysten stellen sich auf einen Dividendenausfall für 2022 und auf Bewertungsabschläge in den kommenden Jahren ein.
In den aktuellen Geschäftszahlen schlägt sich vor allem die Konsolidierung der Wohnimmobilientochter Grand City Properties seit Juli 2021 nieder. Hinzu kommt ein flächenbereinigtes Mietwachstum von 2,6 %, getragen von der Mietenindexierung bei Gewerbeimmobilien. Infolgedessen stiegen die Nettomieteinnahmen der ersten neun Monate trotz Veräußerungen um 19 % auf 916,5 Mill. Euro. Der operative Gewinn (Funds from Operations aus der Vermietung) erreichte 275 Mill. Euro, eine Zunahme um 3 % binnen Jahresfrist. Das Management bestätigt die Prognose für das Gesamtjahr.
Zinswende sowie Inflations- und Rezessionssorgen haben die Immobilienaktien schwer gebeutelt. Die Aroundtown-Aktie ist seit Mitte November 2021 von gut 6 Euro bis 1,82 Euro im Tief abgestürzt. Zuletzt setzte eine Erholung ein.
Analysten zeigen sich zufrieden mit dem Zahlentableau. Für die Schweizer Großbank UBS hat Aroundtown erwartungsgemäß abgeschnitten. Die Privatbank Berenberg schreibt, ihre Schätzungen seien knapp übertroffen worden. Seit Jahresanfang hat Aroundtown Immobilien für 1,1 Mrd. Euro verkauft, davon 345 Mill. Euro seit Juli. Die Einnahmen sind vor allem in die Schuldentilgung geflossen. Die liquiden Mittel von 2,3 Mrd. Euro decken laut Firmenangaben bis 2025 fällige Verbindlichkeiten ab. Den Verschuldungsgrad (Loan to Value) gibt der Konzern mit 40 % an, die unbelasteten Aktiva mit 23,5 Mrd. Euro.