Asos setzt zur Restrukturierung an
hip London
Der neue CEO des britischen Online-Modehändlers Asos hat die Probleme des einstigen Börsenlieblings klar erkannt. „In den vergangenen Jahren hat das Streben nach Wachstum dazu geführt, dass Asos weltweit übermäßig kapitalintensiv, zu komplex und überlastet geworden ist“, analysierte José Antonio Ramos Calamonte die Lage. „Das hat zu einem Mangel an nennenswertem Wachstum und Größe in den wichtigsten internationalen Märkten USA, Frankreich und Deutschland geführt.“ Der ehemalige McKinsey-Berater, der im Juni das Ruder übernahm, war zuvor unter anderem für Esprit und Inditex tätig.
Wie den Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres zu entnehmen ist, beliefen sich die Lagerbestände der FTSE-250-Gesellschaft per 31. August auf 1,1 (i.V. 0,8) Mrd. Pfund. Die Räumung der aufgelaufenen Bestände wird nicht billig. Abschreibungen von bis zu 130 Mill. Pfund sind im laufenden Jahr dafür vorgesehen. Auf der To-do-Liste des neuen Chefs steht auch „die Notwendigkeit, die Kundengewinnung und das Geschäftsmodell zu überprüfen,“ und die Auseinandersetzung mit „einer Beschaffungskette, die durch Störungen und makroökonomische Probleme ineffizient geworden ist“. Beim Ausblick auf das laufende Jahr hielt er sich zurück. Es sei angesichts der Volatilität des makroökonomischen Umfelds schwer, Verhaltensmuster der Verbraucher vorherzusagen. Er rechnet allerdings mit einem negativen Cashflow von bis zu 100 Mill. Pfund.
Das bereinigte Vorsteuerergebnis lag im abgelaufenen Jahr mit 22 Mill. Pfund am unteren Ende der Erwartungen. Die Bruttomarge schrumpfte um 180 Basispunkte. Die Nettoverschuldung lag um 2 Mill. Pfund höher als die angekündigten 150 Mill. Pfund. Die Verhandlungen mit den Gläubigern verliefen offenbar erfolgreich. Bis Februar 2024 werden die Kreditklauseln der revolvierenden Fazilität ausgesetzt.