Impfstoffhersteller

AstraZeneca wächst rasant

AstraZeneca hat dank eines niedrigeren Steuersatzes mit ihrem Gewinn im Schlussquartal die Markterwartungen übertroffen. Beim Umsatz sorgte der Sars-CoV-2-Impfstoff für eine positive Überraschung.

AstraZeneca wächst rasant

hip London

AstraZeneca hat im Schlussquartal sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis je Aktie (EPS) die Markterwartungen übertroffen. Wie der Hersteller des Oxford-Impfstoffs gegen Sars-CoV-2 mitteilte, legte sein Erlös um 64 % auf 11,5 Mrd. Dollar zu. Das EPS stieg um 56 % auf 1,67 Dollar. Analysten hatten lediglich 1,54 Dollar bei einem Umsatz von 10,7 Mrd. Dollar auf der Rechnung. „Wir haben zweistelliges Wachstum in allen wichtigen Regionen verzeichnet, trotz etwas Gegenwind in China auch in den Emerging Markets“, sagte CEO Pascal Soriot. Ihm zufolge wurden mittlerweile 2,5 Milliarden Dosen des Oxford-Impfstoffs ausgeliefert. Für das laufende Jahr erwartet das Management ein Wachstum im oberen Bereich zwischen 10 % und 20 %.

Wie der Liberum-Analyst Alistair Campbell ausrechnete, sind die Zahlen der Nummer 2 der britischen Pharmabranche nicht ganz so robust, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Dass der Umsatz um 790 Mill. Dollar höher als erwartet gelegen habe, sei ausschließlich auf höhere Einnahmen aus dem Sars-CoV-2-Impfstoff zurückzuführen, bei dem es sich bekanntermaßen um ein Break-even-Produkt handele. Deshalb habe die positive Überraschung beim Umsatz auch keine ebensolche beim Ebit nach sich gezogen. Das EPS habe deshalb über den Erwartungen gelegen, weil der Steuersatz einmalig bei lediglich 16 % und nicht wie erwartet bei 22 % gelegen habe.

Die Nettoverschuldung hat sich durch den Kauf von Alexion mehr als verdoppelt. „Während die Zinsen steigen, braucht AstraZeneca genug Cashflow, um sie abzutragen“, führte die Analystin Laura Hoy von Hargreaves Lansdown aus. Deshalb hänge viel von der erfolgreichen Integration der auf seltene Erkrankungen spezialisierten Gesellschaft ab. „Die Geschäftszahlen waren zweifellos positiv, doch besteht ein Exekutionsrisiko.“

In der Volksrepublik China, wo der Produktumsatz 2021 lediglich um 12 % stieg, rechnet AstraZeneca für 2022 mit einem Erlösrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich.

AstraZeneca
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Dollar20212020
Umsatz34 41726 617
Rohertrag24 98021 318
Operatives Ergebnis1 0565 162
Nettoergebnis1153 144
Operat. Cashflow5 9634 799
Nettoverschuldung24 32212 110
Börsen-Zeitung