Die börsennotierte italienische Hörgerätekette Amplifon hat Analysten mit ihrem Strategieplan bis 2023 enttäuscht. Das Unternehmen erwartet für die beiden kommenden Jahre jeweils einen hohen einstelligen Umsatzzuwachs und rechnet für 2021 mit einer Bruttobetriebsmarge (Ebitda) von 24,8 (i.V. 23,8) %, die 2023 dann 25,5 % erreichen soll. Die meisten Analysten waren von einem zweistelligen Umsatzwachstum und einer Ebitda-Marge von 25,7 % schon in diesem Jahr ausgegangen. Dennoch reagierte der Börsenkurs positiv auf den Ausblick: Die Aktie legte am Dienstag um 2,27 % auf 42,28 Euro zu.

Amplifon peilt für dieses Jahr einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro an – nach 1,6 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Das Unternehmen will die Ertragskraft vor allem durch Effizienzgewinne, eine höhere Produktivität und die Integration von Geschäftsaktivitäten stärken. Für Investitionen und für Akquisitionen stehen nach Angaben von Amplifon jeweils 300 Mill. Euro zur Verfügung, die aus dem Cash-flow finanziert werden sollen.

Das Unternehmen wird zu 60 % (Stimmrechte) von der Gründerfamilie Holland kontrolliert. Amplifon hat weltweit 11000 Verkaufspunkte in 28 Ländern, darunter 5300 eigene Hörgeräte-Akustik-Fachgeschäfte, und beschäftigt mehr als 16000 Mitarbeiter. Erst im Juli war für 340 Mill. Euro die australische Bay Audio übernommen worden. Die Transaktion soll bis Jahresende abgeschlossen werden.

Der Hörgeräte-Einzelhändler ist in den vergangenen Jahren auch durch Übernahmen gewachsen. Für weitere Akquisitionen hat das mit einer Marktkapitalisierung von 9,4 Mrd. Euro zu den Börsenschwergewichten Italiens zählende Unternehmen insbesondere Deutschland, den zweitgrößten Amplifon-Markt, sowie Frankreich im Visier. Auch in China und in den Vereinigten Staaten schaut sich das Unternehmen um.