Publizitätspflicht

BaFin prüft Veröffentlichung von Bayer zu Kapitalvorrat

Die BaFin prüft einem Insider zufolge bei Bayer den Verstoß gegen Publizitätspflichten. Ausgewählte Analysten sollen vorab über die Pläne zu einem Vorratsbeschluss für genehmigtes Kapital informiert worden sein.

BaFin prüft Veröffentlichung von Bayer zu Kapitalvorrat

BaFin prüft Verstoß bei Bayer

Reuters Frankfurt

Die Finanzaufsicht Bafin prüft einem Insider zufolge eine mögliche Verletzung von Publizitätspflichten durch Bayer. Diese Untersuchung sei „routinemäßig“ und solle klären, ob eine umfassendere Untersuchung nötig sei, hieß es am Dienstag aus Kreisen der Bafin. Der Konzern hatte ausgewählte Analysten am Donnerstag über seine Absicht informiert, sich von der Hauptversammlung am 25. April eine Kapitalerhöhung von bis zu knapp 35% des Grundkapitals genehmigen zu lassen. Die Öffentlichkeit erfuhr davon erst am Freitag mit der Einladung zur Hauptversammlung. Die Aktie fiel darauf in der Spitze um bis zu 10%.

Bayer äußerte sich nicht zu der Bafin-Untersuchung und verwies auf seine Stellungnahme vom Freitag. Darin hatte das Unternehmen erklärt, die Größenordnung von 35% liege im gleichen Rahmen wie zuletzt bei Bayer üblich. Bis 2019 habe der Konzern ein genehmigtes Kapital in dieser Größenordnung gehabt, dazu noch ein bedingtes Kapital von 10%. In einer Präsentation von Bayer für eine Roadshow zur Corporate Governance im Januar wurden bereits Überlegungen erwähnt, der Konzern könnte sich eine Kapitalerhöhung genehmigen lassen. Ein Volumen wurde dort allerdings nicht genannt. Die Bafin wollte sich auf Anfrage nicht zu dem konkreten Vorgang äußern.

Jefferies und andere

Die Analysten von Jefferies hatten am Donnerstag über die Pläne von Bayer für eine Kapitalerhöhung über 35% des Grundkapitals nach einem „Breakfast Meeting“ mit dem Bayer-Vorstand berichtet. Mindestens zwei anderen Banken wurden in Gesprächen mit dem Bayer-Management am Donnerstag ebenfalls über die Pläne informiert, wie aus Nachrichten an Kunden hervorging, die Reuters einsehen konnte. Sie hatten sich darin überrascht über den Aktienkurs-Einbruch geäußert und auf Äußerungen des Bayer-Managements verwiesen, dass der Schritt nicht außergewöhnlich sei. „35% sind ziemlich gewaltig“, sagte hingegen Fabian Wenner, Vermögensverwaltungsanalyst von Julius Bär.

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