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Bahn-Aufsichtsrat nickt Schenker-Verkauf mit knappem Ergebnis ab

Heerscharen von Juristen, Unternehmensberatern und Investmentbankern sind gegeneinander angetreten, um den Verkauf von DB Schenker für sich zu entscheiden. Am Ende bleibt es dabei: Schenker geht an den dänischen Logistikkonzern DSV – und die Private-Equity-Firma CVC geht leer aus.

Bahn-Aufsichtsrat nickt Schenker-Verkauf mit knappem Ergebnis ab

Bahn-Aufsichtsrat nickt Schenker-Deal ab

Auch Bundesregierung erteilt Zustimmung zur umstrittenen Milliarden-Transaktion – Knappes Ergebnis

Heerscharen von Juristen, Unternehmensberatern und Investmentbankern sind gegeneinander angetreten, um den Verkauf der Bahn-Speditionstochter DB Schenker für sich zu entscheiden. Am Ende bleibt es dabei: Schenker geht an den dänischen Logistikkonzern DSV – und die Private-Equity-Firma CVC geht leer aus.

cru/ahe Frankfurt/Berlin

Eigentlich wollte der Finanzinvestor CVC den Beschluss des Bahn-Vorstands über den milliardenschweren Verkauf der Speditionstochter DB Schenker an den dänischen Logistikkonzern DSV auf den letzten Metern noch zu Fall bringen. Doch der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat dem Verkauf an DSV in der außerordentlichen Sitzung am Mittwoch zugestimmt. Das teilte die Bahn nach der Sitzung des Kontrollgremiums mit, ohne Details zum Abstimmungsergebnis in dem paritätisch besetzten Aufsichtsrat zu nennen.

Der Bund habe die nach Bundeshaushaltsordnung (BHO) erforderliche Zustimmung erteilt, hieß es. Dennoch fiel die Zustimmung im Aufsichtsrat (AR) denkbar knapp aus: Vor allem wegen der Bedenken der Arbeitnehmervertreter im Gremium habe es neun Nein-Stimmen gegeben, berichtete Reuters. Dazu gab es eine Enthaltung, auf der anderen Seite standen zehn Ja-Stimmen.

Gesamtverkaufswert von Schenker bei 14,8 Mrd. Euro

Der Abschluss des Verkaufs wird im Laufe des Jahres 2025 erwartet. Einen Vertrag über den Schenker-Verkauf für 14,3 Mrd. Euro inklusive 3 Mrd. Euro Schulden hatten Bahn und DSV am 13. September unterzeichnet. Inklusive der erwarteten Zinserträge bis zum Vollzug ergibt sich laut Bahn ein Gesamtverkaufswert von bis zu 14,8 Mrd. Euro.

Vor der Aufsichtsratssitzung hatte CVC-Deutschlandchef Alexander Dibelius noch die Rechtmäßigkeit der Entscheidung für DSV durch ein Gutachten des Staatsrechtlers Christoph Herrmann von der Universität Passau infrage gestellt. In diesem wird bemängelt, dass die Bahn CVC – anders als DSV – nach dem 22. August, als finale Gebote abgegeben worden waren, keine Möglichkeit zur Nachbesserung mehr gab. Auch eine Fairness Opinion von PwC für CVC, die sich von Bank of America beraten ließ, war zu dem Ergebnis gekommen, dass CVC ein besseres Gebot als DSV abgegeben habe.

Bahn kann Schulden senken

Die Bahn dagegen, die bei der Transaktion von Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten wurde, brachte ein Gutachten der Kanzlei Hengeler und eine Fairness Opinion von Grant Thornton in Anschlag. CVC hatte sich 1,75 Mrd. Euro der gebotenen 14 Mrd. Euro Kaufpreis von der Bahn zu 5% Verzinsung leihen wollen und machte 2,2 Mrd. Euro des Gebots von der 90-prozentigen Erreichung der Gewinnziele von Schenker abhängig.

Im AR war der Deal auch umstritten, weil DSV große Überschneidungen mit Schenker hat und bis zu 5.000 der 15.000 Stellen bei Schenker in Deutschland abbauen könnte. Zudem soll die Marke Schenker verschwinden. Insbesondere einige Mitglieder der Gewerkschaft EVG dürften dagegen gestimmt haben.

Werner Gatzer, DB-Aufsichtsratschef und füherer Finanzstaatssekretär (Foto: picture alliance / Flashpic | Jens Krick).

„Der Verkauf von DB Schenker ist ein wichtiger Meilenstein für die DB, um sich konsequent auf die Sanierung der Schieneninfrastruktur im Inland sowie den Betrieb eines klimafreundlichen Personen- und Güterverkehrs in Deutschland und Europa zu konzentrieren“, erläuterte Aufsichtsratschef Werner Gatzer. „Wir haben Ziele formuliert, um die Bahn in Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit strukturell zu sanieren und uns auf das Kerngeschäft zu fokussieren.“

Der Erlös senkt die Verschuldung, die bei 35 Mrd. Euro liegt, laut dem DB-Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz „erheblich“ und leiste einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Stabilität.

Güterbahn-Konkurrenten der Bahn sehen weiter Wettbewerbsverzerrungen

Der Verband der Güterbahn-Konkurrenten der DB begrüßte es, dass sich die Bahn und der Bund „nicht mehr als Straßen-, Luft- und Seeschifffahrtsunternehmer betätigen wollten". Dass der Erlös des Verkaufs allerdings in den Schuldenabbau und nicht in einen Schieneninfrastrukturfonds fließt, bezeichnete der Verband jedoch als „gravierenden Folgefehler der Bundesregierung“. Die DB habe keine Schuldenbremse, sodass weiter die schuldenfinanzierte Wettbewerbsverzerrung seitens des Konzerns drohe, kritisierten die Güterbahnen.

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