Beim zuletzt wachstumsschwach wirkenden chinesischen Technologiekonzern Baidu Inc. schöpfen die Anleger neue Hoffnung, dass sich kostspielige Investitionen für die Entwicklungen von Applikationen künstlicher Intelligenz (KI) zunehmend besser monetisieren und Erträge abzuwerfen beginnen. Der in seiner Geschäftsaufstellung dem US-Technologieriesen Alphabet (Google) einigermaßen ähnelnde Konzern verzeichnet für das Dezemberquartal einen Anstieg der Erlöse um 9 % auf 33,1 Mrd. Yuan (4,7 Mrd. Euro). Damit ist es Baidu nach einer Serie von Enttäuschungen erstmals wieder gelungen die Prognosen der Analysten zu übertreffen.

Unter dem Strich verdiente Baidu mit 1,7 Mrd. Yuan nach 5,2 Mrd. Yuan im Vorjahresquartal zwar deutlich weniger, doch ist dies auch auf eine Reihe von nichtoperativen Faktoren, wie die Wertentwicklung der zahlreichen Beteiligungen Baidus an deren chinesischen Techfirmen und Start-up-Gesellschaften, zurückzuführen. Der bereinigte Gewinn fiel um 25 % höher aus als die Konsensschätzung der Analysten. Entsprechend reagierte auch die sowohl an der New Yorker Nasdaq wie auch an der Hongkonger Börse notierte Aktie mit kräftigen Kurszuwächsen auf die Ergebnisvorlage. Im Hongkonger Handel zog sie am Mittwoch in der Spitze um knapp 10 % an und kam zum Schlussgong noch auf einen Tagesgewinn von 6,8 %.

Die vor allem als Chinas führender Suchmaschinenbetreiber bekannte Baidu generiert den Großteil ihrer Umsätze und Erträge noch aus Werbeeinnahmen auf ihren Internetplattformen. Sie befindet sich aber gleichzeitig in einer Übergangsphase hin zu neuen Schwerpunkten in Bereichen wie autonomes Fahren, Chiptechnologie, Datenzentren und Cloud-Dienste. Während das Kerngeschäft mit Online-Marketing im zurückliegenden Quartal nur geringfügig um 1 % zulegte, sprangen die Erlöse aus den anderen Geschäftsbereichen um 68 % an, wobei vor allem das Cloud-Geschäft kräftig zum Wachstum beisteuerte.