Bayer-Chef Anderson droht mit Rückzug aus Glyphosat-Geschäft
Bayer-CEO Bill Anderson wendet sich mit Blick auf die anhängigen Glyphosat-Klagen mit deutlichen Worten an seine Aktionäre. Entweder es gelinge, die Streitigkeiten im Wege von Vergleichen weitgehend aus dem Weg zu räumen, oder Bayer ziehe sich in den USA aus dem Geschäft zurück, sagt Anderson laut der am Donnerstag veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung. „Der Status quo ist keine Option“, so Anderson. Neben der Anrufung des höchsten Gerichts in den USA und Initiativen auf Bundesstaatenebene, für Klarheit hinsichtlich der Kennzeichnungspflicht zu sorgen, gehörten auch Vergleichsvereinbarungen zu den Wegen, um die Rechtsrisiken „bis Ende 2026 signifikant einzudämmen“.
Es stehe viel auf dem Spiel, warnt der Bayer-Chef „Wir kommen langsam an einen Punkt, an dem uns die Klageindustrie zwingen könnte, die Vermarktung dieses systemkritischen Produktes einzustellen“, droht Anderson. Bayer habe im März wichtige Schritte zur Begrenzung der Rechtsrisiken angekündigt und mit dem Antrag beim Supreme Court einen entscheidenden Schritt unternommen, „aber es wird sicher noch viel mehr passieren“, verspricht der US-Manager.
Werben um Zustimmung zu Kapitalrahmen
Mit Blick auf die angestrebten Vergleiche wirbt der Konzernchef auch um die Zustimmung der Aktionäre zur Schaffung eines milliardenschweren Kapitalrahmens. Dabei handele es sich um eine „wichtige Beschlussfassung“, auch wenn es derzeit keine konkreten Pläne zur Nutzung gebe. Das genehmigte Kapital – erbeten wird ein Rahmen von bis zu 35% des Grundkapitals – werde nur für Maßnahmen im Zusammenhang mit einer weitgehenden Eindämmung der Rechtsstreitigkeiten verwendet, verspricht Anderson. Vor einer Kapitalerhöhung werde zudem geprüft, ob es eine andere Finanzierungsmöglichkeit gebe. Der Handlungsspielraum sei auch relevant, um das Kreditrating „auf einem angemessenen Niveau zu halten“.
Die Chancen, dass die Anteilseigner in der Hauptversammlung am 25. April grünes Licht geben, stehen nicht allzu schlecht, empfehlen die einflussreichen Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis doch, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen.