Agrarhändler

Baywa streicht die Dividende

Der zuletzt durch einen Machtkampf in die Schlagzeilen geratene Agrarhandelskonzern Baywa sorgt abermals für Aufsehen. Das Münchner Unternehmen teilte überraschend mit, für 2023 die Dividende zu streichen. Die Aktie ging 7% in den Keller.

Baywa streicht die Dividende

Baywa setzt die Dividende aus

Hohe Zinslasten drücken Ergebnis des Agrarhandelskonzerns

sck München

Der Agrarhandelskonzern Baywa will die Dividende aussetzen. Das Münchner SDax-Mitglied teilte ad hoc mit, dass der Vorstand dies der Hauptversammlung am 11. Juni vorschlagen werde. Die Konzernführung begründete die Entscheidung damit, dass die „Zinsbelastung und die Steuerquote das Konzernergebnis deutlich belastet“ hätten. „Die Aussetzung der Dividende dient der Stärkung der Eigenkapitalbasis“.

Die Meldung gleicht einer Verlustwarnung. Die Baywa hat bislang keine vorläufigen Zahlen für 2023 veröffentlicht. Die Baywa will ihren Geschäftsbericht am 28. März vorlegen.

Aktie büßt 7% ein

Die Anleger reagierten auf die Nachricht vergrätzt. Im Xetra-Handel büßte die Baywa-Aktie zum Wochenschluss zeitweise 7% auf 26,70 Euro ein. Die beiden größten Einzelaktionäre sind die zum genossenschaftlichen Sektor gehörende Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (33,8% des Grundkapitals) und die aus Österreich stammende Raiffeisen Agrar Invest AG (28,1%). Auf den Streubesitz entfallen 38,1%.  Für 2022 überwies die Baywa den Aktionären noch 1,10 Euro je Titel, davon 0,10 Euro als „Sonderdividende“. In den vergangenen 24 Jahren hat das Unternehmen noch nie die Dividende gestrichen. Zuletzt wurde spekuliert, dass die Baywa schwache Jahreszahlen vorlegt. Vermutet wird, dass dies auch ein Grund war für den Machtkampf zwischen Vorstandschef Marcus Pöllinger und Aufsichtsratschef Klaus Josef Lutz. Letzterer warf dem CEO vor, gegen Compliance-Regeln verstoßen zu haben. Die übrigen Aufsichtsräte folgten ihm aber nicht. Daher schmiss Lutz nach einer Sitzung des Kontrollgremiums Ende Januar überraschend das Handtuch. Pöllinger folgte dem langjährigen CEO im Frühjahr 2023 auf den Chefposten, Lutz wurde ´daraufhin Chefaufseher.

Hohe Finanzschulden

Einen Hinweis auf rote Zahlen liefert der Bericht zum 30. September. Nach neun Monaten verbuchte der Konzern einen Fehlbetrag von 17 Mill. Euro, nach einem Überschuss von 244 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Grund dafür war ein auf 252 Mill. Euro verdoppelter Zinsaufwand. Das Finanzergebnis verschlechterte sich dadurch auf minus 242 Mill. Euro, nach einem Minus von 71 Mill. Euro in den ersten neun Monaten 2022. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach nach dem Rekordjahr 2022 um die Hälfte auf 242 Mill. Euro ein.

Die Finanzschulden betragen 5,5 Mrd. Euro. Der Konzern finanzierte seine Expansion mit Fremdkapital. Aufgrund höherer Zinsen wuchs der Zinsaufwand.

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