Bed Bath & Beyond ringt mit gewaltigem Cash Burn
xaw Frankfurt
Der angeschlagene US-Haushaltswarenhändler Bed Bath & Beyond verbrennt in gewaltigem Umfang Cash. Wie das Unternehmen in der alten Börsenwoche gemäß vorläufiger Daten mitteilte, dürfte es im zum 27. August abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal 325 Mill. Dollar an Barreserven aufgebraucht haben. Einen solchen Wert hatten Analysten zusammengenommen über einen Zeitraum von zwei Quartalen erwartet.
Über die vergangenen sechs Monate gerechnet beläuft sich der gesamte Cash Burn damit auf mehr als 800 Mill. Dollar – der Börsenwert von Bed Bath & Beyond lag am Freitag bei 696 Mill. Dollar. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Einzelhändler, der unter einer massiven Abwanderung von Kunden leidet, auf bestehender Verkaufsfläche mit einem Absatzrückgang um 20%. Die Konsensschätzung lautete auf 15%.
Um der Krise zu begegnen, will das Unternehmen seine Gemeinkosten um ungefähr 250 Mill. Dollar reduzieren – dies beinhaltet eine Verkleinerung der Belegschaft um 20% und eine Verringerung der Investitionsausgaben um 150 Mill. Dollar. Zudem will Bed Bath & Beyond ungefähr 150 ihrer 770 Filialen schließen.
Zur Stärkung der Liquidität hat das Unternehmen eine Asset-besicherte revolvierende Kreditfazilität ausgeweitet und eine Kreditvereinbarung über 375 Mill. Dollar abgeschlossen. Das nun aufgebaute Polster von insgesamt 1 Mrd. Dollar sollte laut der Investmentbank Morgan Stanley ausreichen, um die Ausgaben des laufenden Jahres zu decken.
Allerdings sind die Bedingungen der neuen Kreditvereinbarung unbekannt. Analysten erwarten teure Konditionen, da die Ratingagentur S&P Bed Bath & Beyond zuletzt auf „CCC“ und damit tief in den Ramschbereich herabgestuft hat. Die Liquiditätsspritze will das Unternehmen größtenteils dazu einsetzen, strategische Entscheidungen des im Juni geschassten Ex-CEO Mark Tritton rückgängig zu machen, der verstärkt auf Handelsmarken gesetzt hatte.
Unterdessen hält sich Bed Bath & Beyond auch den Verkauf von bis zu 12 Millionen Stammaktien offen. Die mögliche Kapitalerhöhung stimmt Investoren nervös, dabei entwickelt sich das Dividendenpapier des Hauses ohnehin extrem volatil. Hintergrund sind konzertierte Käufe aktivistischer Kleinanleger und der Ausstieg von Großaktionär Ryan Cohen, der seine Position Mitte August vollständig liquidierte.