Autozulieferer

Bei Continental fließt viel Geld ab

Continental hat beim Umsatz und der operativen Ergebnismarge nach ersten Eckdaten für das zweite Quartal besser abgeschnitten als befürchtet und die Jahresziele bestätigt.

Bei Continental fließt viel Geld ab

cru Frankfurt – Continental hat beim Umsatz und der operativen Ergebnismarge nach ersten Eckdaten für das zweite Quartal besser abgeschnitten als befürchtet und die Jahresziele bestätigt – wenngleich der operative Gewinn um 20% schrumpfte. Mit einem bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen von rund 414 (Vorjahr bereinigt: 518) Mill. Euro schnitt der Konzern aus Hannover besser ab, als Analysten befürchtet hatten.

Der Kurs der Aktie des drittgrößten deutschen Autozulieferers reagierte am Mittwoch mit einem Plus von 1% auf das Ein-Monats-Hoch von 71,54 Euro. Damit hat sich der Börsenwert des Konzerns seit 2009 verdoppelt auf mehr als 14 Mrd. Euro. Im Verlauf hatte die Kursveränderung ge­schwankt zwischen einem Plus von 3% und einem Minus von 1%.

Der Umsatz lag in den drei Monaten von April bis Juni bei 9,4 Mrd. Euro, wie das Dax-Unternehmen am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Das waren 200 Mill. Euro mehr, als Experten geschätzt hatten, aber zugleich auch 500 Mill. Euro weniger als im selben Vorjahreszeitraum. Weil der Konzern seither die Preise erhöhte und im Vorjahr noch der Chipmangel auf den Geschäften lastete, kam jetzt mehr Umsatz herein.

Allerdings macht sich das schwierige Umfeld beim bereinigten Free Cashflow bemerkbar: Anstatt des erwarteten Minus von 225 Mill. Euro sind dem Konzern 687 Mill. Euro abgeflossen. Goldman-Sachs-Analyst Philipp Konig bezeichnet das als „enttäuschend“. Dies sei wohl vor allem auf negative Einflüssen hoher Lagerbestände und Forderungen auf das Umlaufvermögen zurückzuführen. Auch die Profitabilität hat sich wegen der Kostensteigerungen im operativen Geschäft gegenüber dem Vorjahr verringert: Die Ebit-Marge schrumpfte von 7,2% auf 4,4%.

Darüber hinaus hat das Unternehmen in der Sparte Automotive Wertminderungen auf Goodwill und Sachanlagen in Höhe von 370 Mill. Euro vorgenommen. Diese nicht zahlungswirksamen Wertminderungen resultieren hauptsächlich aus der Anpassung buchhalterischer Bewertungsparameter.

Russland wertberichtigt

Das gestiegene Zinsniveau führte zur Erhöhung des Diskontierungssatzes, der für den Goodwill-Impairment-Test verwendet wurde. Dieser belief sich zum Ende des zweiten Quartals auf 12,8%, nach 10,7% zum 31. Dezember 2021.

Im Russland-Geschäft wurden Vermögenswerte in Höhe von 75 Mill. Euro aufgrund der Sanktionen wertberichtigt. Dies betrifft im Wesentlichen das dortige Reifengeschäft der Sparte „Tire“. Continental hatte zuletzt einen Komplettrückzug aus Russland erwogen.

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