Telecom Italia im Umbrtuch

Bei Telecom Italia sind neue Aktionäre in Sicht

Bei Telecom Italia (TIM) tut sich momentan viel: Im Aktionärskreis zeichnen sich mit dem Einstieg der italienischen Post und womöglich auch von Iliad große Veränderungen ab. CEO Pietro Labriola will ab 2027 wieder Dividenden zahlen.

Bei Telecom Italia sind neue Aktionäre in Sicht

Bei Telecom Italia sind
neue Aktionäre in Sicht

Umbruch setzt sich fort – Dividende ab 2027

bl Mailand

Die Neuordnung in Italiens Telekom-Markt nimmt Gestalt an. Die mehrheitlich staatliche Post schickt sich an, ihre Beteiligung am Zahlungsdienstleister Nexi über 3,8% gegen den 10%-Anteil der Staatsbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) an Telecom Italia (TIM) einzutauschen. Gleichzeitig verdichten sich Gerüchte, der französische Telekom-Konzern Iliad könnte zusammen mit CVC die Vivendi-Beteiligung von 23,75% an TIM übernehmen. Für Telecom-Italia-CEO Pietro Labriola wären beide Projekte sinnvolle Optionen. Ein Zusammengehen mit Iliad, das Italiens Mobilfunkmarkt mit Kampfpreisen aufgemischt hat, und CVC ergäbe viele Synergien, weil dann einer von derzeit vier Anbietern vom Markt verschwände. Damit stiegen die Chancen für eine Sanierung der Branche. Eine Operation mit der Post brächte weniger Synergien, würde aber die Kundenplattformstrategie beschleunigen. Bei zwei Projekten dieser Art könnten sich allerdings kartellrechtliche Probleme ergeben.

Der TIM-Verwaltungsrat billigte unterdessen den Verkauf der Unterwasserkabelsparte Sparkle an den italienischen Staat und den von der Investmentgesellschaft Asterion kontrollierten Telekommunikationskonzern Retelit für 700 Mill. Euro. TIM-CEO Labriola will von 2027 an wieder Ausschüttungen zahlen, „wahrscheinlich zunächst in Form eines Aktienrückkaufs“, zunächst über 500 Mill. Euro. Außerdem sollen die TIM-Aktionäre dann zusätzlich mit einer Sonderdividende von 350 Mill. Euro am Sparkle-Verkaufserlös beteiligt werden.

Telecom Italia mit besserem Ergebnis als erwartet

Labriolas Strategieplan sieht bis 2027 ein jährliches Umsatzwachstum von 3% und einen Zuwachs des Bruttobetriebsgewinns (Ebitda) von 6 bis 7% vor. Es war der erste Strategieplan ohne die per 1. Juli 2024 für 18,8 Mrd. Euro an ein Konsortium unter Führung von KKR verkaufte Festnetzsparte.

TIM legte für 2024 bessere Ergebnisse vor als erwartet. Die stärksten Impulse kamen dabei nach wie vor von der brasilianischen Tochter, die etwa 45% zum Bruttobetriebsgewinn von 3,7 Mrd. Euro (plus 10,1%) und 4,4 Mrd. Euro zum Umsatz von 14,5 Mrd. Euro (plus 3,1%) beisteuerte. Auch das Inlandsgeschäft verzeichnete steigende Einnahmen und Gewinne. Die Verschuldung sank stärker als erwartet auf 7,3 Mrd. Euro. Der TIM-Aktienkurs gab leicht nach.

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