Bei Toshiba stehen die Investoren Schlange
mf Tokio
– Toshiba hat den Appetit vieler Investoren geweckt, seitdem der japanische Mischkonzern auch eine Privatisierung erwägt. Nach eigenen Angaben haben zehn Unternehmen eine Vertraulichkeitserklärung unterzeichnet, um detaillierte Geschäftszahlen zu erhalten. Dabei ließ Toshiba offen, wie viele separate Anfragen sie erhalten hat. Kaufgebote müssen bis zum 30. Mai abgegeben werden. Nach Nomura hat Toshiba noch Mizuho Securities und J.P. Morgan Securities Japan als Berater engagiert.
Ein potenzieller Käufer ist der US-Beteiligungsfonds Bain Capital, der sich schon die Zustimmung des größten Einzelaktionärs Effissimo Capital Management gesichert hat. Genauso schmiedet offenbar der US-Kapitalfonds KKR eine Allianz von möglichen Investoren für eine Übernahme und setzt dabei auf eine Zusammenarbeit mit Blackstone.
Das traditionsreiche Industrie-Konglomerat hatte im April ein Sonderkomitee eingesetzt, um strategische Optionen zu prüfen. Zuvor hatte die Mehrheit der Aktionäre die vom Management angestrebte Restrukturierung abgelehnt. Dabei sollte das Geschäft mit elektronischen Bauteilen an die Börse gehen, andere Teile sollten versilbert werden. Doch aktivistische Aktionäre, die Ende 2017 eingestiegen waren, wollen den Unternehmenswert bevorzugt über eine Privatisierung erhöhen.
Die Führung von Toshiba versucht seit langem, diese Aktivisten einerseits in Schach zu halten und sie andererseits zu besänftigen. So verschob man nun die Ernennung von unabhängigen Direktoren, offenbar weil vorgeschlagene Kandidaten den aktivistischen Anteilseignern zu nahe stehen. Parallel beschloss das Management eine Sonderdividende von 160 Yen, die Ende Juni ausgezahlt wird. Dadurch würde die Dividende im Gesamtjahr um 70 Yen auf 290 Yen steigen, obwohl das Management für das neue Geschäftsjahr einen Rückgang des Nettogewinns um 10% auf 175 Mrd. Yen (1,3 Mrd. Euro) vorhersagt.