Trotz bestätigter Prognose

Beiersdorf enttäuscht Anleger

Beiersdorf steht nach dem ersten Halbjahr zu den bisherigen Geschäftsjahreszielen. Bei der Profitabilität verfehlt der Nivea-Hersteller zur Jahresmitte aber Erwartungen.

Beiersdorf enttäuscht Anleger

Beiersdorf enttäuscht Anleger

Konsumgüterkonzern verfehlt Erwartungen mit schwächerer Profitabilität

ste Hamburg

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat mit seinen am Mittwoch präsentierten Halbjahreszahlen Anleger enttäuscht. Die Aktie des Hamburger Dax-Unternehmens gab in der Spitze um 5,9% auf 123,65 Euro nach, ehe die Kursverluste im Tagesverlauf bis auf 2,3% aufgeholt wurden. Dabei bestätigte Beiersdorf das nach dem ersten Quartal erhöhte Jahresziel eines organischen Umsatzwachstums im Konzern und in der Kernsparte Consumer um 6 bis 8% sowie den Ausblick einer Erlössteigerung im Tesa-Segment um 2 bis 5%. Auch gelten die Profitabilitätsvorgaben, die unter anderem bei Consumer eine im Vorjahresvergleich um 50 Basispunkte höhere Ebit-Umsatzrendite ohne Sondereffekte avisieren, unverändert. 2023 lag die Marge des Consumer-Segments bei 12,9%, von Tesa bei 16% und im Konzern bei 13,4%.

Bei der US-Bank Goldman Sachs, die bei einem Kursziel von 150 Euro unverändert zum Kauf der Beiersdorf-Aktie rät, hieß es, das operative Ergebnis (Ebit) des Kosmetik- und Klebstoffherstellers liege wegen Aufwendungen für das Marketing unter den Erwartungen. Das um Sondereffekte bereinigte Ebit schrumpfte im Halbjahresvergleich wegen vorgezogener Investitionen in die Bereiche Marketing und Digitalisierung auf 838 (i.V. 852) Mill. Euro. Die Ebit-Marge im Konzern landete bei 16,2 (17,3)%, im Consumer-Segment bei 15,9 (17,0)%. Der Analystenkonsens war von 17,1% bzw. 16,9% ausgegangen. Auch Tesa verfehlte mit 17,8 (18,4)% den durchschnittlichen Schätzwert der Analysehäuser von 18,2%.

Luxusmarke büßt ein

Negativ fiel auch der anhaltende Gegenwind im Luxusmarkt, vor allem in China, auf. Die Luxusmarke La Prairie entwickelte sich den Angaben zufolge zwar besser als der chinesische Markt, verbuchte im Halbjahresvergleich aber Umsatzeinbußen von organisch 7%. Nach dem ersten Quartal hatte noch ein Plus von 1% zu Buche gestanden.

Zugmaschine des organischen Umsatzwachstums um 7,1% im Konzern und um 8% im Consumer-Segment war erneut die Kernmarke Nivea. Vorstandschef Vincent Warnery verwies auf ein Erlöswachstum der Marke um 11,1% im ersten Halbjahr - womit die Steigerungsrate im zweiten Quartal mit 9,6% aber schwächer ausfiel als im ersten Quartal mit 12,6%. In allen wichtigen Märkten und Kategorien sei Nivea gewachsen, im größten Einzelmarkt Deutschland um 9%. Die weiteren Markengruppen Derma und Healthcare kamen im Halbjahresvergleich auf Wachstumsraten von 8,3% bzw. 4%. Während Derma im zweiten Quartal (+6,4%) verglichen mit den ersten drei Monaten nachließ, legte Healthcare (+6,5%) zu.

Hoffnungsträger Epicelline

Konzernchef Warnery unterstrich, Beiersdorf bleibe trotz eines schwierigen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds mit dem Wachstumsziel für 2024 „voll auf Kurs“. Er wäre enttäuscht, am unteren Ende der Prognosespanne von 6 bis 8% zu landen, wiederholte er in der Analystenkonferenz eine frühere Aussage. Warnery verwies mit Blick auf die kommenden Quartale auf anstehende Wirkstoff-, Produkt- und Markeneinführungen in verschiedenen Märkten wie den Eintritt mit der Derma-Marke Eucerin in Indien im vierten Quartal oder die Platzierung des Eucerin-Pflegewirkstoffs Thiamidol in den USA im kommenden Jahr. Zudem setzt man bei Beiersdorf große Wachstumshoffnungen auf das neue Anti-Aging-Mittel Epicelline.

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