Beiersdorf übertrifft Erwartungen
ste Hamburg
Dem Hamburger Konsumgüterunternehmen Beiersdorf haben Kaufzurückhaltung von Verbrauchern und höhere Rohstoff- und Transportkosten im ersten Halbjahr 2022 nicht viel anhaben können. Ungeachtet erhöhter Inflation und gestörter Lieferketten steigerte der Nivea-Konzern den Umsatz um 15,5% auf fast 4,5 Mrd. Euro und das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) um 19,4% auf 710 Mill. Euro. Bei einem organischen Erlöswachstum, das im Halbjahr mit 10,5% noch etwas höher als im ersten Quartal (10,3%) lag, sowie einer bereinigten Ebit-Rendite von 15,9 (15,3)% bestätigte Beiersdorf die beim Investorentag im Juni präzisierten Ziele, die für 2022 ein Umsatzwachstum am oberen Ende des mittleren einstelligen Prozentbereichs und eine operative Marge auf Vorjahresniveau erwarten lassen. 2021 hatte das organische Umsatzwachstum bei 9,7% und die bereinigte Ebit-Rendite bei 13% gelegen.
Vorstandschef Vincent Warnery erklärte, die starke Wachstumsdynamik vom Jahresanfang habe sich im zweiten Quartal fortgesetzt, zudem sei die Profitabilität deutlich verbessert worden. Mit Blick auf die bestätigte Gesamtjahresprognose verwies er auf erwarteten zusätzlichen Gegenwind durch wirtschaftliche und politische Spannungen im zweiten Halbjahr. Gleichwohl legte die Aktie des Dax-Konzerns, der mit der Umsatz- und Gewinnsteigerung zum 30. Juni Analystenschätzungen übertraf, am Donnerstag um 2,2% auf 104,50 Euro zu.
Beim dominanten Konzernsegment Consumer, das für rund vier Fünftel des Konzernumsatzes steht, zeigte sich Finanzchefin Astrid Hermann in einer Analysten- und Medienkonferenz etwas zuversichtlicher als bislang. Das organische Umsatzwachstum werde 2022 „mindestens“ am oberen Ende des mittleren einstelligen Bereichs erwartet, sagte sie. Die bereinigte Ebit-Rendite in dem Segment soll nach wie vor leicht über dem Vorjahresniveau von 12,1% landen. Im Segment Tesa werden ein organisches Umsatzplus im unteren bis mittleren einstelligen Bereich sowie eine bereinigte Ebit-Rendite deutlich unter dem Wert von 2021 (16,9%) antizipiert.
Für das erste Halbjahr 2022 weist Beiersdorf für das Segment Consumer ein organisches Umsatzwachstum um 11,7% aus. Alle Regionen, vor allem aber Amerika mit einem Plus von 23%, trugen den Angaben zufolge zu dem Wachstum bei. Bei den Marken legte die Kernmarke Nivea um 11,2% zu, wobei für das zweite Quartal ein Plus von 13,2% zu Buche steht. Das Wachstum im Online-Bereich habe abermals das Wachstum im stationären Geschäft übertroffen, hob Beiersdorf hervor. Nur bei der Luxuspflegemarke La Prairie lief es nicht rund: Die stark in China vertretene Marke verbuchte aufgrund neuerlicher pandemiebeschränkter Einschränkungen in dem Markt einen Umsatzrückgang im zweiten Quartal um 7,4%. Beiersdorf-Chef Warnery verwies auf eine in den Monaten Juni und Juli sichtbare Erholung, die für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich stimme.
Die bereinigte Ebit-Umsatzrendite im Consumer-Segment landete im Halbjahr bei 15,1 (14,1)%. Das Tesa-Segment erreichte bei einem Umsatzwachstum um 5,4% eine bereinigte Ebit-Rendite von 19,1%.
Beiersdorf äußerte sich anlässlich der Zahlenvorlage auch zu Folgen eines möglichen Gasmangels infolge des Russland-Ukraine-Kriegs. Man habe hohe Produktionsvolumina in der EU und insbesondere in Deutschland, sowohl für Consumer als auch für Tesa, sagte Finanzchefin Hermann. In beiden Segmenten habe Beiersdorf bereits präventive Maßnahmen ergriffen. „Wir sehen jetzt ein geringes Risiko durch eine potenzielle Gasknappheit für unsere eigenen Fabriken.“
Beiersdorf | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 4476 | 3874 |
Bereinigtes Ebit * | 710 | 595 |
Ber. Ebit-Marge (%) * | 15,9 | 15,3 |
Ebit | 697 | 565 |
Ergebnis nach Steuern | 505 | 404 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 2,18 | 1,74 |
Operativer Cashflow | 265 | 397 |
Freier Cashflow | 1 | 160 |
Investitionen | 826 | 165 |
F&E-Aufwendungen | 147 | 134 |
Nettoliquidität | 4401 | 4709 |
Beschäftigtenzahl | 21300 | 20465 |
*) ohne SondereffekteBörsen-Zeitung |