Benettons planen schnelles Atlantia-Delisting
bl Mailand
Der Infrastrukturkonzern Atlantia plant laut Chairman Giampiero Massolo ein möglichst schnelles Delisting. Voraussetzung dafür seien möglichst schnelle Genehmigungen für diesen Schritt. Mit dem geplanten Delisting verliert die italienische Börse eines ihrer Schwergewichte mit einer Kapitalisierung von derzeit 18,6 Mrd. Euro.
Nach Jahren der Unsicherheit hat die wieder geschlossen auftretende Familie Benetton, die mit ihrer Familienholding Edizione 33% des Kapitals kontrolliert, zusammen mit dem Private-Equity-Fonds Blackstone den Aktionären ein Übernahmeangebot von 12,7 Mrd. Euro unterbreitet, das auch von der Stiftung der Turiner Sparkasse, die 4,5% der Anteile hält, unterstützt wird. Sie konterten damit eine Offerte von Florentino Pérez, Chef und Großaktionär des spanischen Baukonzerns ACS sowie Präsident des Fußballclubs Real Madrid. Atlantia hat etwa 10000 Autobahn-Kilometer als Konzessionär, fünf Flughäfen, darunter Nizza und Rom, sowie die frühere Siemens-Straßenverkehrstochter Yunex. Außerdem hat Atlantia kürzlich die Mehrheitsbeteiligung an der Autobahngesellschaft Autostrade per l’Italia (Aspi) an die mehrheitlich staatliche Bank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) verkauft und daraus 8 Mrd. Euro erlöst.
Die Familie, bei der kürzlich der 58-jährige Alessandro Benetton Präsident des Edizione-Verwaltungsrats wurde, begründet das geplante Delisting mit der Notwendigkeit langfristiger Investitionen, die von Aktionären nicht geschätzt würden. Außerdem wolle man sicherstellen, dass in Italien ein starker Infrastrukturkonzern seinen Sitz habe. Der Aktionärspakt mit Blackstone sieht die Möglichkeit vor, Atlantia nach dem Ablauf einer fünfjährigen Lock-up-Periode wieder an den Aktienmarkt bringen zu können.
Die Benettons kontrollieren außerdem den Textilkonzern United Colors of Benetton und die Raststättenkette Autogrill, die womöglich mit der Schweizer Duty-Free-Gesellschaft Dufry fusioniert werden soll.