Buffett-Firma

Berkshire Hathaway schichtet Portfolio um

Warren Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway verunsichert mit einem massiven Abbau ihrer Beteiligung am taiwanesischen Chipriesen TSMC die Investoren. Bei Apple stockt die Holding indes auf.

Berkshire Hathaway schichtet Portfolio um

xaw New York

Warren Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway hat ihr Portfolio im Schlussquartal 2022 deutlich umgeschichtet. Wie aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht­ SEC hervorgeht, veräußerte die Holding zwischen Oktober und Dezember mehr Aktien, als sie zukaufte – angesichts von Buffetts Einfluss an den globalen Finanzmärkten reagieren Investoren verunsichert auf die Verkäufe.

Insbesondere bezüglich des taiwanesischen Chipkonzerns TSMC herrscht nun Unruhe. Berkshire Ha­thaway reduzierte ihren Bestand an amerikanischen Hinterlegungsscheinen (ADRs) des Halbleiterriesen um über 86% – erst Mitte November hatte die Investmentfirma eine 4,1 Mrd. Dollar schwere Beteiligung an TSMC offengelegt. Analysten betonen, wie ungewöhnlich die Kehrtwende für Buffett ist. Die Börsenlegende setzt üblicherweise auf langfristige Beteiligungen.

Die Stimmung für TSMC war schon vor der Bekanntmachung angekratzt: Im Januar warnte der weltgrößte Auftragsfertiger von Chips, sein Umsatz könne im laufenden Quartal um bis zu 5% zurückgehen. Auch die Investitionsausgaben sollen 2023 im Vergleich zum 2022 erreichten Rekordwert von 36,3 Mrd. Dollar sinken, der Konzern stellt 32 bis 36 Mrd. Dollar in Aussicht. Analysten sehen darin einen weiteren Beleg dafür, dass der durch die in Pandemiezeiten erhöhte Nachfrage nach Smartphones, Computern und Speicherplatz getriebene Chip-Boom deutlich an Schwung verliert.

TSMC ist indes nicht der einzige Wert, bei dem Berkshire Hathaway ihre Position deutlich reduziert hat. Die Beteiligung an Bank of New York Mellon sank im Schlussquartal um 60%, jene an US Bancorp ging gar um 90% zurück. Die US-Kreditwirtschaft profitiert zwar von steigenden Zinseinnahmen infolge der restriktiven Geldpolitik der Federal Reserve, allerdings geht die Furcht vor deutlich steigenden Kreditausfällen um.

Bei BNY Mellon lastet zudem die Krise im Kryptosegment auf der Stimmung. Das Geldhaus hat eine Digital-Assets-Plattform aufgebaut und hält Cash-Reserven für Emittenten sogenannter Stablecoins. Regulatoren warnen, dass damit im Fall von Verwerfungen am Kryptomarkt die Gefahr eines plötzlichen Einlagenrückgangs einhergeht.

Auch beim Ölkonzern Chevron oder dem Spielentwickler Activision Blizzard fuhr Berkshire Hathaway ihre Beteiligungen zurück. Dagegen stockte Buffett bei seinem Lieblingswert Apple weiter auf: Trotz der Misere im Tech-Segment, die derzeit in Massenentlassungen ihren Ausdruck findet, kaufte die Holding im Schlussquartal rund 21 Millionen Aktien des iPhone-Konzerns zu. Mit einem Anteil von fast 40% bleibt Apple die mit Abstand größte Position im Berkshire-Portfolio.

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