Das unter chronischer Kapitalknappheit leidende Pharmaunternehmen Biofrontera will zur Geldbeschaffung einen neuen Weg einschlagen. Erwogen werde, die US-Tochter Biofrontera Inc. in den USA an die Börse zu bringen, teilte das auf Dermatologie spezialisierte Pharmaunternehmen mit. Ziel sei es, zusätzliches Kapital zur Finanzierung des weiteren Wachstums zu beschaffen und damit auch künftig leichteren Zugang zum Kapitalmarkt zu erhalten, heißt es.

Den Börsenprospekt hat Biofrontera bereits bei der SEC eingereicht, grünes Licht gibt es jedoch noch nicht. Gemäß dem vorläufigen Prospekt wird ein Emissionsvolumen von 25 Mill. Dollar ins Auge gefasst. Dieser Betrag ist jedoch nur als grobe Richtschnur zu verstehen, wie eine Sprecherin mit Verweis auf die Vorläufigkeit des Prospekts sagte. Biofrontera selbst bringt 164 Mill. Euro auf die Waage. Inwieweit Biofrontera die Beteiligung der US-Tochter im Wege des Börsengangs verwässert, bleibt zunächst offen. Fest steht lediglich, dass das Emissionsvolumen aus einer Kapitalerhöhung stammt.

Um die Kontrolle bei der US-Tochter auszuüben, ist die Aktienmehrheit nicht unbedingt erforderlich, steht und fällt das Geschäft der US-Tochter­ doch mit dem Lizenzvertrag mit der AG für das Hauptprodukt Ameluz, ein Medikament zur Be­handlung von weißem Hautkrebs. Ende 2016 hatten die Leverkusener Ameluz im US-Markt, dem weltweit größten Pharmamarkt, eingeführt. Dort schlummert das größte Umsatzpotenzial. Schon heute erwirtschaftet Biofrontera dort das Gros des Konzernumsatzes. Allerdings fiel der pandemiebedingte Umsatzeinbruch in den USA auch am größten aus.

Bevor die Leverkusener auf Roadshow gehen können, muss die 15-tägige Stillhalteperiode absolviert werden. Bei dem geplanten IPO lässt sich die AG, die seit 1997 an der Frankfurter Börse gelistet ist, von The Bench­mark Company begleiten. Das Finanzinstitut hatte Biofrontera bereits 2018 an die Nasdaq begleitet. Damals wurden im Wege einer Kapitalerhöhung neue Aktien geschaffen, die als Basis für American Depositary Shares (ADS) dienten, ein ADS verbrieft dabei zwei Stammaktien.

Zwar hat sich das Geschäft mit dem Abflauen der Pandemie wieder etwas erholt, die Gewinnschwelle liegt jedoch unverändert in weiter Ferne. Für den laufenden Turnus wird mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern von 13 bis 16 Mill. Euro kalkuliert. Dank einer im Februar durchgeführten Kapitalerhöhung in der AG, die brutto 24,7 Mill. Euro in die Kasse spülte, fühlt sich Bionfrontera für die kommenden zwölf Monate durchfinanziert, wie es im Mai hieß.