Elektroautohersteller

Bitcoin und Abgaszertifikate treiben Tesla-Gewinn

Trotz rekordhoher Auslieferungen im ersten Quartal stieg der Gewinn des Elektroautobauers Tesla nur dank Bitcoin-Investitionen und dem Verkauf von Abgaszertifikaten auf einen neuen Bestwert.

Bitcoin und Abgaszertifikate treiben Tesla-Gewinn

scd Frankfurt

Die günstigeren Einstiegsmodelle Model 3 und Model Y haben dem US-Elektroautobauer Tesla im ersten Quartal zu kräftigem Wachstum verholfen und die aufgrund von Modellumstellungen entstandenen Produktionspausen für die Modelle S und X mehr als kompensiert. Der Umsatz der Autosparte kletterte um drei Viertel auf rund 9 Mrd. Dollar. Damit erreichte Tesla fast den Rekorderlös des Schlussquartals 2020, als 9,3 Mrd. Dollar umgesetzt worden waren. Allerdings machten da die deutlich teureren Model S und Model X in Summe noch mehr als ein Zehntel vom Absatz der Kalifornier aus. Im ersten Quartal lag der Anteil nur noch knapp über 1%.

Trotz des eingebrochenen Anteils der größeren und margenstärkeren Fahrzeugmodelle steigerte Tesla den Rohertrag im Automobilgeschäft überdurchschnittlich um 82% auf 2,39 Mrd. Dollar. Die Rohertragsmarge legte verglichen mit der Vorjahresperiode um einen Prozentpunkt auf 26,5% zu. Das operative Ergebnis wurde auf 594 Mill. Euro in etwa verdoppelt. Unter dem Strich verdiente Tesla 438 Mill. Euro netto nach nur 16 Mill. Euro vor einem Jahr. Für Tesla war es bereits der siebte Quartalsgewinn in Serie.

Allerdings profitierte der Elektroautovorreiter in den drei Monaten bis Ende März auch von einer Reihe von Sonderfaktoren. So brachte der Verkauf von Abgaszertifikaten, mit dem andere Autohersteller den erhöhten CO2-Ausstoß ihrer Flotten kompensieren und damit die strengeren Emissionsgrenzen in der EU oder in Kalifornien erfüllen können, mit 518 Mill. Dollar mehr denn je ein. Im Schlussvierteljahr hatten die Einnahmen hier nur bei rund 401 Mill. Dollar gelegen. Hinzu kamen Veräußerungsgewinne aus den Geschäften des Unternehmens mit der Kryptowährung Bitcoin in Höhe von rund 100 Mill. Dollar. Operativ besteht noch ein deutlicher Profitabilitätsrückstand zu den deutschen Wettbewerbern. So verdiente Daimler im ersten Quartal mit umgerechnet 5,3 Mrd. Dollar mehr als das Zehnfache der Kalifornier (siehe Grafik).

Neuer Antrag für Grünheide

Tesla bestätigte die Wachstumsziele für das laufende Jahr. Das Unternehmen rechnet mit einer Steigerung der weltweiten Auslieferungen um rund 50%. 2020 hatte Tesla über eine halbe Million E-Autos abgesetzt. Nun droht allerdings eine verspätete Eröffnung des Werks in Grünheide das Wachstum zu bremsen. Tesla will seinen Genehmigungsantrag um eine Anlage zur Batterieherstellung ergänzen und dürfte damit den Produktionsstart nach hinten schieben. Tesla beabsichtige eine erneute Änderung des vorliegenden Genehmigungsantrags, teilte das Landesumweltministerium in Potsdam am Dienstagabend mit. Im Quartalsbericht hieß es noch, die seien Produktion und Auslieferungen für Ende des Jahres „auf Kurs“.

Der Aktienkurs gab bis zum Mittag in New York um knapp 4% nach. Laut J.P. Morgan lag der Betriebsgewinn unter den Erwartungen.