BMW dämpft die Erwartungen
jh München
Der Vorstand von BMW rechnet für das aktuelle Halbjahr mit einem Anstieg des Automobilabsatzes um 5 bis 10%, senkt aber die Erwartung für das gesamte Jahr. Der im ersten Semester verlorene Absatz könne nicht vollkommen kompensiert werden, heißt es. Gerechnet wird nun mit einem Rückgang um 1 bis 5%. Bisher wurde eine stabile Entwicklung in Aussicht gestellt.
Von Januar bis Juni sank die Zahl der Auslieferungen um gut 13%. BMW begründet dies mit fehlenden Halbleitern. „Ohne die Lieferengpässe hätten wir in allen drei Hauptregionen mehr Fahrzeuge verkaufen können“, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das im zweiten Halbjahr angestrebte Wachstum setze voraus, dass es mehr Halbleiter gebe, ergänzte Finanzvorstand Nicolas Peter. Trotz der hohen Inflation und steigender Zinsen laufe das Geschäft im Premiumsegment weiterhin gut: „Sonst wären wir nicht so optimistisch für das zweite Halbjahr“, sagte Peter.
Der Auftragsbestand von BMW ist auf dem bisher höchsten Stand. „Fürs zweite Halbjahr sehen wir eine Normalisierung der Auftragslage“, berichtete Zipse. Die Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen bezeichnete Peter als weiterhin sehr erfreulich. Deren Absatz soll sich in diesem Jahr mehr als verdoppeln. In den ersten sechs Monaten gelang dies mit einem Anstieg um 110% auf knapp 76000 Autos. Auf die von der Bundesregierung geplante Kürzung der Kaufprämien für Elektromobile reagiert Zipse wie in der Woche zuvor Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius gelassen: „Dass sich das normalisiert, war in unseren Planungen bereits drin. Die Märkte funktionieren ja sehr gut.“
Außer der Absatzprognose senkte der Vorstand als Folge dessen auch den Ausblick für den Mittelzufluss. Im Autosegment wird nun ein freier Cashflow von mindestens 10 (bisher: 12) Mrd. Euro angestrebt. Zur Begründung heißt es: Höhere Verkaufspreise, ein besserer Produktmix und die gute Entwicklung der Gebrauchtwagenmärkte könnten den Absatzrückgang nur zum Teil kompensieren.
Das gilt nach Peters Worten auch für die steigenden Kosten für Rohstoffe, Material und Energie. Mit höheren Verkaufspreisen ließen sich diese nicht vollständig ausgleichen. BMW erhöhe aber auch die Effizienz und spare Kosten ein. „Wir stehen zu unserem Margenziel von 7 bis 9%“, fügte CFO Peter hinzu (siehe Grafik). Ohne die Effekte aus der vollständigen Konsolidierung der chinesischen Tochterfirma BBA hätte die Marge im ersten Halbjahr 12,6% betragen.
Die Vollkonsolidierung belastete das Ebit im zweiten Quartal mit 1,1 Mrd. Euro. Auch wegen eines Sonderertrags im Vorjahr von 1 Mrd. Euro rutschte es um ein Drittel auf 3,9 Mrd. Euro ab.
Wertberichtigt Seite 6
BMW | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Pkw-Absatz (Mill. Stück) | 1,16 | 1,34 |
Umsatz | 65912 | 55 360 |
Autosparte | 56 741 | 47 745 |
Ebit | 6817 | 8030 |
Autosparte | 4830 | 6 189 |
in % vom Umsatz | 8,5 | 13,0 |
Finanzergebnis | 9339 | 1 706 |
Ergebnis vor Steuern | 16156 | 9736 |
Konzernergebnis | 13 232 | 7 623 |
Freier Cashflow* | 7 770 | 4 902 |
Investitionen | 2 998 | 2 360 |
*) AutosparteBörsen-Zeitung |