Böse Bescherung für Porsche-SE-Aktionäre
Eine Woche nach Nikolaus packt die Porsche Automobil Holding SE die Rute aus und versetzt den Milliardärsfamilien Porsche und Piëch sowie den zahlreichen Vorzugsaktionären am späten Freitagabend noch einen schmerzhaften Schlag. Der Dax-Konzern, der kein eigenes Geschäft hat, sondern im Wesentlichen nur Aktien an den beiden Autobauern Porsche und Volkswagen hält, sieht einen milliardenschweren Abschreibungsbedarf auf seine Beteiligungen. Die bisherige Ergebnisprognose von 2,4 Mrd. bis 4,4 Mrd. Euro für das Ende des Monats ablaufende Geschäftsjahr wird zurückgenommen. Eine neue Prognose gibt es nicht. Und wie hoch der Abschreibungsbedarf ausfällt, bleibt vorerst ungewiss. Allerdings sei der voraussichtliche Wertberichtigungsbedarf nicht zahlungswirksam, sondern rein bilanziell.
Ohne Planungsrunde keine Bewertung möglich
Ursächlich ist dabei nicht der enorme Wertverlust der Aktien der beiden Autobauer an der Börse, sondern die Tatsache, dass die Porsche SE für Ihre Bilanzierung nicht auf die „Ergebnisse einer aktuellen verabschiedeten Planung der Volkswagen AG und der Porsche AG zurückgreifen kann“, wir mitgeteilt wird. Die Planungsrunde war bereits am 12. November auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Erst wolle man die Ergebnisse der Verhandlungen mit den Arbeitnehmern abwarten. In der Planungsrunde von Volkswagen wird unter anderem auch die Belegung der Werke und die Investitionen in den kommenden fünf Jahren entschieden. Da die Konzernführung Stellen streichen und die Zahl der Werke reduzieren will, ist eine Planung vor der Einigung mit den Arbeitnehmern nicht möglich. Die Entscheidung der Porsche SE zur Gewinnwarnung bedeutet wohl, dass diese nun nicht mehr mit einer zeitnahen Einigung rechnet.
Bis zu 22 Mrd. Euro Wertberichtigung
Zur Durchführung der Werthaltigkeitsprüfungen für die beiden Kernbeteiligungen zum 31. Dezember 2024 werden daher insbesondere externe Analystenerwartungen zur Ableitung künftiger Zahlungsströme verwendet, heißt es in der Mitteilung. Darauf basierend erwarte die SE eine außerplanmäßige Wertberichtigung des Konzernbuchwerts der Beteiligung an der Volkswagen AG im Bereich von voraussichtlich minus 7 Mrd. Euro bis minus 20 Mrd. Euro und des Konzernbuchwerts der Beteiligung an
der Porsche AG im Bereich von voraussichtlich minus 1 Mrd. Euro bis minus 2 Mrd. Euro aus. Per Ende 2023 lag der At-Equity-Buchwert der Beteiligung an Volkswagen bei 50,67 Mrd. Euro, so dass dieser im Extremfalls bis auf knapp 31 Mrd. Euro abgeschrieben werden könnte. Der At-Equity-Buchwert der Porsche-AG-Beteiligung lag bei 10,4 Mrd. Euro und dürfte damit auf 8,4 Mrd. bis 9,4 Mrd. Euro schrumpfen. Da das Unternehmen zuletzt per 30.9. auf eine Eigenkapitalquote von knapp 88% kam, sind die Abschreibungen verkraftbar und werden wohl auch die Nettoverschuldung nicht negativ beeinflussen. Da es sich um nicht cash-wirksame Effekte handelt, geht die Porsche SE unverändert davon aus, eine Dividende ausschütten zu können. Die Porsche SE erwartet zudem, dass die Konzernbuchwerte nach der Neubewertung für die Beteiligungen an der Volkswagen AG und an der Porsche AG weiterhin deutlich oberhalb der anteiligen Börsenwerte liegen werden.