Bouygues Telecom hat ihre Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr angehoben. Die Telekomsparte des französischen Mischkonzerns will das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nach Mieten nun um 8% statt wie bisher in Aussicht gestellt um 7% verbessern. Sie peilt zudem einen den Kunden in Rechnung gestellten höheren Umsatz von mehr als 5% an. Dieser Indikator sei repräsentativer als das bisher in Aussicht gestellte Umsatzwachstum von 5%, erklärte der Mutterkonzern, der seine Prognosen bestätigte.

In den ersten sechs Monaten legte der den Kunden in Rechnung gestellte Umsatz von Bouygues Telecom um 6% auf 2,7 Mrd. Euro zu. Das Ebitda nach Mieten verbesserte sich um 9% auf 830 Mill. Euro.

Die Bauaktivitäten, zu denen die Sparten Bouygues, Construction, Bouygues Immobilier und Colas gehören, steigerten den Umsatz um 7% auf 13,7 Mrd. Euro, während sich der Auftragsbestand um 6% auf 35,1 Mrd. Euro erhöhte. Das laufende operative Ergebnis der Bauaktivitäten brach dagegen von 83 Mill. auf 41 Mill. Euro ein. Schuld daran ist vor allem Colas, denn die auf öffentliche Bauvorhaben spezialisierte Sparte weitete ihren operativen Verlust von 100 Mill. auf 140 Mill. Euro aus, obwohl ihr Umsatz um 17% auf 6,5 Mrd. Euro und ihr Auftragsbestand um 25% auf 12,9 Mrd. Euro stieg. Colas ist es jedoch nach Angaben von Bouygues nicht gelungen, im ersten Halbjahr die stark gestiegenen Baukosten an die Kunden weiterzugeben. Gleichzeitig litt die in Nordamerika recht aktive Sparte unter dem schwächeren Euro.

Der Konzernumsatz verbesserte sich um 6% auf 18,53 Mrd. Euro und das laufende operative Ergebnis von 471 Mill. auf 492 Mill. Euro. Unter dem Strich verdiente Bouygues jedoch deutlich weniger, was zum einen daran lag, dass das Nettoergebnis einmalig mit 44 Mill. Euro im Zusammenhang mit Kosten für die geplante Akquisition von Equans und der erhofften Fusion von TF1 und M6 belastet wurde. Zudem hatte Bouygues im ersten Quartal 2021 noch von einem Gewinn für den Verkauf von Datenzentren durch Bouygues Telecom sowie vom Beitrag des Zugherstellers Alstom profitiert, aus dessen Kapital der Mischkonzern inzwischen ausgestiegen ist.

Bouygues-CEO Olivier Roussat gibt sich hinsichtlich der geplanten Fusion der TV-Sendergruppen TF1 und M6 trotz der Bedenken der französischen Wettbewerbsbehörden in einer vorläufigen Stellungnahme kämpferisch. Man habe solide Argumente für das Vorhaben, sagte er. Die will der Konzern bei einer Anhörung vor den Wettbewerbshütern Anfang September geltend machen.