Rüstungsindustrie

Briten verstaatlichen Sheffield Forgemasters

Das britische Verteidigungsministerium wird die Anteilseigner von Sheffield Forgemasters herauskaufen. Das Unternehmen kann Reaktordruckgehäuse für die Erneuerung der Atom-U-Bootflotte herstellen.

Briten verstaatlichen Sheffield Forgemasters

hip London

Großbritannien will das strauchelnde Rüstungsunternehmen Sheffield Forgemasters verstaatlichen, das wichtige Komponenten für die U-Bootflotte des Landes liefert. Wie das Verteidigungsministerium mitteilt, will es binnen eines Jahrzehnts 400 Mill. Pfund in Anlagen und Infrastruktur des Unternehmens investieren, die für die Landesverteidigung von kritischer Bedeutung sind. Die unmittelbaren Kosten für den Erwerb des Eigenkapitals von Anteilseignern wie dem ehemaligen Firmenchef Graham Honeyman belaufen sich auf lediglich 2,56 Mill. Pfund. Hinzu kommen Schulden in Höhe von 17 Mill. Pfund.

Die Firmengeschichte lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Weithin bekannt wurde Sheffield Forgemasters 1990 durch den Skandal um eine „Superkanone“, die es angeblich für den irakischen Diktator Saddam Hussein bauen sollte. Wie andere Stahlhersteller litt das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten unter der Konkurrenz preisgünstigerer chinesischer und indischer Produzenten. Allerdings stellt es unverzichtbare Komponenten für das britische Militär her: Reaktordruckgehäuse für die Atom-U-Bootflotte. Durch die Verstaatlichung dürften die rund 600 Arbeitsplätze erhalten bleiben, die den Strukturwandel überstanden haben.

Großbritannien will in den 2030er-Jahren die ersten U-Boote der neuen Dreadnaught-Klasse in Dienst stellen. Der Ersatz für die Vanguard-Klasse wird von BAE Systems gebaut. Zusammen mit Babcock und Rolls-Royce hatte der Luft- und Raumfahrtkonzern Sheffield Forgemasters vor fünf Jahren finanziell über Wasser gehalten.