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British-Gas-Mutter zeigt Interesse an Bulb

Centrica hat offenbar Interesse am Energieanbieter Bulb, der im November 2021 de facto verstaatlicht wurde. Allerdings will die FTSE-250-Gesellschaft dessen Kunden nicht mit Verlust beliefern müssen.

British-Gas-Mutter zeigt Interesse an Bulb

hip London

Die Mutter von British Gas hat Medienberichten zufolge Interesse am de facto verstaatlichten siebtgrößten britischen Energieanbieter Bulb gezeigt. Wie die „Sunday Times“ berichtet, will Centrica aber nur die Kunden akquirieren. An den Mitarbeitern, Büros und der Marke habe die FTSE-250-Gesellschaft kein Interesse. An einer „Aussteuer“ dagegen umso mehr: Die Regierung soll dabei helfen, den Kauf von Energie für die übernommenen Bulb-Kunden zu finanzieren. Denn Centrica will sie nicht mit Verlust beliefern müssen.

Das 2015 von Hayden Wood und Amit Gudka gegründete Unternehmen war nach dem rasanten Anstieg der Gaspreise kollabiert (vgl. BZ vom 25.11.2021). Seine Investoren wollten kein zusätzliches Kapital einschießen. Es wurde im November vergangenen Jahres unter ein Special Administration Regime (SAR) ge­stellt, bis entweder ein Käufer gefunden ist oder die Kunden zu einem anderen Anbieter wechseln können. Es hatte seine Einkaufspreise nicht ausreichend abgesichert. Die Regierung schoss fast 1,7 Mrd. Pfund ein, die wohl nie zurückgezahlt werden. Es war der erste Bail-out seit der Finanzkrise. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass bei den 1,7 Millionen Kunden der Gesellschaft den Winter über das Licht an bleibt.  Die unabhängigen Haushaltshüter vom Office for Budget Responsibility gehen davon aus, dass die Kosten der Rettungsaktion auf 2,2 Mrd. Pfund steigen werden.

Neben Centrica ist der Sonntagszeitung zufolge nur noch Masdar im Rennen, ein Staatsunternehmen der Vereinigten Arabischen Emirate, das sich mit Erneuerbaren Energien befasst. Die französische EDF, die ebenfalls staatliche Unterstützung verlangt habe, habe sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zurückgezogen. Die Investmentbank Lazard, die einen Käufer finden soll, hat angeblich die bisherigen Interessenten angeschrieben, um herauszufinden, warum sie keine Gebote abgeben wollten. Was Masdar für Bulb bezahlen würde, ist nicht bekannt.