Immobilienkonzerne

British Land liefert 6,1 Prozent Rendite

Das Büro ist doch nicht tot. Die verfügbaren Flächen im Londoner Zentrum sind im dritten Quartal erstmals seit Ausbruch der Pandemie geschrumpft. Davon profitieren Immobilienkonzerne wie British Land.

British Land liefert 6,1 Prozent Rendite

hip London

Steigende Bewertungen haben dem Reit British Land in den sechs Monaten per Ende September dabei geholfen, die Markterwartungen zu übertreffen. Der Besitzer zahlreicher Objekte in der Londoner City profitierte von der Erholung der Nachfrage nach Büroimmobilien. Von Juli bis September war die verfügbare Fläche im Zentrum der britischen Metropole um 2 % geschrumpft – der erste Rückgang seit Ausbruch der Pandemie. Die von Fachleuten beobachtete „Flucht in Qualität“ setzte sich dabei fort. Die aktuellen Markttrends bestärkten ihn in seiner Überzeugung, die richtige Strategie zu verfolgen, sagte CEO Simon Carter. Das Unternehmen setzt auf hochwertige Büros, sammelt Einzelhandelsobjekte in Einkaufsparks günstig auf und entwickelt Logistikobjekte für die „letzte Meile“ in London. „British Land genießt die Reise in die Post-Corona-Normalität, während Geschäfte wiedereröffnen und mehr Miete eingesammelt werden kann“, schrieb die Analystin Laura Hoy von Hargreaves Lansdown.

Solvente Büromieter

Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, erreichte der Nettoinventarwert (EPRA NTA) 681 Pence je Aktie – ein Plus von 5,1 %. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 649 Pence gerechnet. Tom Musson von Liberum Capital zufolge war es das erste Wachstum seit 2018. Inklusive Dividendenzahlungen lag die Rendite damit bei 6,1 %. „Respektabel“, lautete das Urteil des Brokers Peel Hunt. Das Unternehmen sammelte 96 % der fälligen Mieten ein. Für Büros seien die Mieten komplett entrichtet worden, bei Einzelhandelsobjekten näherten sie sich den vor der Pandemie erreichten Werten. Anders als vor einem Jahr mussten keine Rückstellungen für Mietausfälle gebildet werden. Der Rivale Land Securities hatte im gleichen Zeitraum 91% der fälligen Mieten eingesammelt. British Land profitiert davon, auch komplexe Projekte in Angriff nehmen zu können. So will das Unternehmen aus einer für 20 Mill. Pfund erworbenen Tiefgarage am Finsbury Square ein Logistikzentrum im Zentrum der Hauptstadt machen. Der für 82 Mill. Pfund gekaufte Thurrock Retail Park wird durch ein mehrstöckiges Lagerhaus ergänzt und damit teils für Logistikzwecke genutzt, um die Nähe zur Londoner Ringautobahn M25 auszunutzen.

Auch für Immobilienkonzerne rückt das Thema Klimaschutz zunehmend in den Vordergrund. Bislang verfügen 29 % des Portfolios – 36 % der Büros – über ein EPC-Rating (Energy Performance Certificate) von „A“ oder „B“. Die Mindestanforderung von „E“ wird vollständig erfüllt. Die erforderlichen Modernisierungsmaßnahmen wie etwa die Einführung von LED-Beleuchtung oder von Wärmepumpen wird nach Schätzung des Managements in den kommenden acht Jahren mit rund 100 Mill. Pfund zu Buche schlagen. Ein wesentlicher Teil davon lasse sich aber über die Nebenkostenabrechnung wieder hereinholen. Land Securities rechnet mit Kosten von 135 Mill. Pfund, um ihr Portfolio bis 2030 komplett an ein EPC-Rating von „B“ heranzuführen.

British Land
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 1
in Mill. Pfund2021/20222020/2021
Umsatz191255
Kosten73105
Vorsteuerergebnis373– 757
Nettoergebnis370– 730
Operativer Cash-flow10762
Liquide Mittel72196
Nettoverschuldung, ber.3 2962 938 2
Bereinigtes Ergebnis120107
Portfoliowert9 8409 132
Beleihungsgrad (%)33,432,0
1) jeweils per 30.9.; 2) per 31.3.Börsen-Zeitung