BYD avisiert gewaltigen Gewinnschub
nh Schanghai
Der gegenwärtig auf einer Erfolgswelle schwimmende chinesische Autokonzern BYD rechnet mit einem gewaltigen Gewinnschub im Septemberquartal. In einer Mitteilung der Gesellschaft an die Hongkonger Börse heißt es, man erwarte für die Quartalsperiode einen Gewinn nach Steuern in Höhe von bis zu 5,9 Mrd. Yuan (830 Mill. Euro). Dies würde einer Steigerung von 365 % gegenüber dem Vorjahresquartal entsprechen und übertrifft die Analystenerwartungen. BYD spricht von einem Rekordabsatz bei batteriegetriebenen sowie hybriden Fahrzeugen, mit dem steigende Materialkosten deutlich überkompensiert werden konnten. Für die ersten neun Monate des Jahres prognostiziert BYD nun einen Gewinnsprung um 289 % auf 9,5 Mrd. Yuan.
BYD, die sich in diesem Jahr nach gewaltigen Absatzsteigerungen eindeutig an die Spitze der chinesischen Elektroautohersteller gesetzt hat, konnte das Verkaufstempo im dritten Quartal weiter steigern. In den vergangenen drei Monaten wurden 538 700 Pkw mit rein elektrischem oder hybridem Antrieb verkauft. Dies bedeutet ein Plus von 194 % gegenüber dem Vorjahresquartal beziehungsweise eine Steigerung um 52 % gegenüber dem Juniquartal, als der chinesische Automarkt von Störungen im Zusammenhang mit Lockdown-Maßnahmen in Schanghai und einer Reihe von anderen Großstädten betroffen war.
Im Gegensatz zu einer Reihe von Konkurrenten, darunter auch die amerikanische Tesla, deren Produktion vom Lockdown in Schanghai zeitweilig kompromittiert wurde, zeigte sich BYD mit ihrer am südchinesischen Firmenstandort Shenzhen konzentrierten Werksproduktion von den Corona-Restriktionen relativ wenig betroffen und konnte ihren Marktanteil in diesem Jahr kräftig ausbauen. Hinzu kommen wachsende Erfolge im Exportgeschäft, wo sich BYD nicht nur in asiatischen Schwellenländermärkten immer stärker zu positionieren weiß, sondern nun auch Kurs auf west- und osteuropäische Automärkte nimmt.
An der Hongkonger Börse kletterte die BYD-Aktie in Reaktion auf die Mitteilung um 6,2 % auf 205 HK-Dollar. Auch auf dem Festland, wo BYD parallel an der Börse in Shenzhen notiert, zog der Kurs am Dienstag kräftig um 5 % an. Im bisherigen Jahresverlauf zeigt sich eine stark divergierende Kursentwicklung der BYD-Aktie in Hongkong und Shenzhen. Während die sogenannten A-Aktien auf dem Festland nach dem jüngsten Kursanstieg mit rund 3 % wieder leicht im Plus sind, liegt die Notierung in Hongkong um 23 % unter dem Stand zu Jahresbeginn und weist fast 40 % Abstand zum 52-Wochen-Hoch von Ende Juni auf. Als besonderer Negativfaktor erweist sich die Furcht vor einem Ausstieg des US-Starinvestors Warren Buffett. Dessen Investmentvehikel Berkshire Hathaway hatte sich 2008 mit 20,5 % am in Hongkong notierten Aktienkapital der BYD beteiligt und diese Position im Sommer erstmals geringfügig auf 19,9 % reduziert. Die Anleger befürchten einen sukzessiven Ausstieg von Berkshire Hathaway.