CA Immo und Immofinanz bauen operativen Gewinn aus
CA und Immofinanz bauen operativen Gewinn aus
Strategisch gehen die österreichischen Immobilienkonzerne unterschiedliche Wege – Portfolio-Umbau kommt voran
hek Frankfurt
Die österreichischen Gewerbeimmobilienkonzerne CA Immo und Immofinanz berichten von höheren Mieterlösen und operativen Erträgen im bisherigen Jahresverlauf. Die robuste Entwicklung zeigt, dass beide Unternehmen mit den schwachen Immobilienmärkten klarkommen. CA Immo erwirtschaftete in den ersten neun Monaten ein nachhaltiges Ergebnis von 86,5 Mill. Euro, 5% mehr als im Vorjahreszeitraum. Immofinanz meldet sogar einen Anstieg um 24,8% auf 230,9 Mill. Euro Funds from Operations (FFO). Unter dem Strich stehen bei Immofinanz 50,9 Mill. Euro Periodengewinn, während CA Immo 33,4 Mill. Euro Fehlbetrag zeigt, die auf Bewertungsverluste und ein niedrigeres Verkaufsergebnis zurückgehen.
Unterschiedliche Wege
Strategisch gehen die beiden Wiener Konzerne unterschiedliche Wege. Während CA Immo sich auf Bürogebäude in den Metropolstädten Deutschlands, Österreichs und Osteuropas konzentriert, ist Immofinanz breiter diversifiziert: Büroimmobilien stellen nur die Hälfte des Portfolios der Gruppe. 45% entfallen auf Einzelhandelsobjekte und 5% auf Hotels und Wohnungen. Projektentwicklungen spielen bei Immofinanz eine geringere Rolle als beim Konkurrenten.
Als Verkäufer aktiv
Die vom US-Finanzinvestor Starwood (62%) kontrollierte CA Immo folgt der Überzeugung, dass die Zweiteilung der Büromärkte mit stärkerem Preisdruck für schwächere Objekte in dezentralen Lagen anhalten wird. Vor diesem Hintergrund setzt das Management ein sogenanntes Kapitalrotationsprogramm um, das Qualität und Ausrichtung des Portfolios verbessern soll. Im dritten Quartal seien acht weitere Verkäufe und die Trennung von der 10-%-Beteiligung am Einkaufszentrum Skyline Plaza in Frankfurt abgeschlossen worden, teilt CA Immo mit. Im laufenden Quartal seien fünf weitere Verkäufe im Gesamtvolumen von rund 50 Mill. Euro unterzeichnet worden. Das Closing werde bis Jahresende erwartet.
Squeeze-out bei S Immo
Die Immofinanz-Gruppe hat in den drei Quartalen Immobilien im Volumen von 641 Mill. Euro abgestoßen, aber im Gegenzug Bürogebäude und Fachmarktzentren vom Großaktionär CPI Property (75%) erworben. Hinter CPI steht der tschechische Oligarch Radovan Vitek. Immofinanz setzt auf „resiliente Einzelhandelsimmobilien“, also Retail Parks in Zentral- und Osteuropa sowie Shopping Center in größeren Städten, und „innovative Bürolösungen“ wie das auf Flexibilität ausgerichtete und modular ausgelegte Myhive-Konzept. Der Konzern ist durch die Übernahme des früheren Konkurrenten S Immo kräftig gewachsen. Die freien S-Immo-Aktionäre werden gerade gegen eine Barabfindung von 22,05 Euro je Aktie aus dem Unternehmen gedrängt.
Dagegen sind Spekulationen auf eine zeitnahe Integration von Immofinanz in CPI in den Hintergrund getreten. Das dürfte zum Kursrutsch der Immofinanz-Aktie ebenso beigetragen haben wie Anteilsverkäufe des Hedgefonds Petrus Advisers. Man erwäge derzeit weder einen schnellen Squeeze-out noch eine Fusion von Immofinanz, stellte CPI vor wenigen Tagen klar.
CA niedrig verschuldet
Die 468 Immofinanz-Immobilien stehen mit 8 Mrd. Euro in den Büchern. Das CA-Immo-Portfolio ist mit 5 Mrd. Euro erheblich kleiner. Damit gehen deutliche Unterschiede in den Mieterlösen einher: Immofinanz vereinnahmte bis September 435,6 Mill. Euro (+11,9%), während CA Immo auf 179,1 Mill. Euro (+4%) kam. Vorteile hat CA Immo in der Finanzstruktur. Der Konzern ist mit 37,4% des Immobilienvermögens per Ende September im Branchenvergleich niedrig verschuldet. Immofinanz kommt mit 48,7% auf einen deutlich höheren Verschuldungsgrad.