Übernahme

Carlyle will Schaltbau rasch von der Börse nehmen

Der US-amerikanische Finanzinvestor kündigt schon vor Ablauf des Übernahmeangebots eine Delisting-Offerte an. So früh gab es das im deutschen M&A-Markt bisher nicht.

Carlyle will Schaltbau rasch von der Börse nehmen

jh München

Carlyle hat es eilig mit einem Delisting von Schaltbau. Der US-amerikanische Finanzinvestor hat schon vor Ablauf seines Übernahmeangebots eine Delisting-Offerte für die Aktionäre des Münchner Verkehrstechnikkonzerns angekündigt. Bereits jetzt eine solche Absicht mitzuteilen, sei unüblich und eine Premiere im deutschen M&A-Markt, heißt es von Carlyle.

Der Investor hat von Anfang an klargemacht, schnell die Kontrolle über Schaltbau erlangen zu wollen. Von den größeren Aktionären sicherte sich Carlyle vorab einen Anteil von 69% der Aktien.

Mit dem angekündigten Delisting-Angebot versucht der Finanzinvestor offensichtlich, die Aktionäre in Zugzwang zu bringen, die ihre Anteile noch nicht angedient haben. Den verbliebenen Aktionären würden 53,50 Euro je Aktie geboten, kündigt Carlyle an. Das entspreche dem gesetzlichen Mindestpreis. 53,50 Euro beträgt auch das Übernahmeangebot, das am 11. Oktober endet. Die Offerte bewertet das Unternehmen insgesamt mit 584 Mill. Euro, einschließlich der Schulden sind es 709 Mill. Euro.

Nach Widerruf der Börsenzulassung hätten die restlichen Aktionäre von Schaltbau keinen Zugang mehr zu einem regulierten Markt, warnt Carlyle. Die Delisting-Offerte soll vier Wochen lang gelten, die Frist bald nach Vollzug des Übernahmeangebots beginnen.

Häufig folgt auf einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, den auch Carlyle anstrebt, ein Spruchverfahren, mit dem Aktionäre von einem Gericht die angebotene Entschädigung auf Angemessenheit überprüfen lassen. Carlyle will mit dem früh angekündigten Delisting-Angebot Spekulationen auf eine höhere Offerte nicht aufkommen lassen, wie zu hören ist. Aktionäre, die ihre Anteile jetzt andienten, erhielten ihr Geld schneller. Der Aktienkurs liegt bei 53,70 Euro.

Aktienzahl gestiegen

Carlyle hat sich nach eigenen Angaben bisher mehr als 75% der Aktien von Schaltbau gesichert – zu einem kleinen Teil auch mit Zukäufen an der Börse. Ende September hatte der Investor einen Anteil von 79,8% gemeldet (vgl. BZ vom 28. September). Der Wert hat sich jedoch etwas verringert, da zum Monatsende mit der Wandlung einer Pflichtwandelanleihe die Zahl der Aktien gestiegen ist.

Das Management von Schaltbau hat eine Übernahme von Anfang an unterstützt, um das Wachstum zu beschleunigen.