Ceconomy mit mehr Risiken konfrontiert
ab Köln
Ceconomy, der aus der Metro hervorgegangene Händler für Unterhaltungselektronik, hat im zweiten Quartal des bis September laufenden Geschäftsjahres Boden gutgemacht. Der Konzernumsatz stieg um fast 19 % auf 5 Mrd. Euro, wie der Handelskonzern mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verharrte zwar mit 62 Mill. Euro in den roten Zahlen, im Vergleich zum Vorjahr war das gleichwohl eine Verbesserung um 84 Mill. Euro.
„Wir haben immer gesagt, dass wir wieder wachsen, sobald sich die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel halbwegs normalisieren“, sagte Vorstandschef Karsten Wildberger vor der Presse und bestätigte die qualitative Prognose für den laufenden Turnus. Demnach wird ein leichtes Umsatzwachstum und eine „sehr deutliche Verbesserung“ des bereinigten Ebit erwartet. Allerdings sagte der Ceconomy-Chef auch: „Wir machen uns keine Illusion: Wir werden weiterhin in einem angespannten Umfeld agieren müssen.“
Diese Aussage spiegelt sich auch im Risikobericht. Denn der Ukraine-Krieg erweist sich als Turbo für die Inflation, die über kurz oder lang auch das Konsumklima beeinträchtigen dürfte. Dieses Risiko habe sich verschärft, heißt es. Hinzu kommen die anhaltenden Lieferengpässe, denen Ceconomy mit der Erhöhung der Bestände und der Verbreiterung des Lieferantennetzes begegnet, wie Wildberger erläuterte.
Darüber hinaus birgt die Beteiligung an der französischen Fnac Darty erhebliches Impairment-Potenzial. Zum 31. März habe es keinen Wertminderungsbedarf gegeben, doch „das Risiko für eine mögliche Wertminderung wird als hoch eingestuft“, heißt es im Risikobericht. Das Aktienpaket steht mit 450 Mill. Euro oder 70 Euro je Aktie in den Büchern, wie Finanzchef Florian Wieser auf Nachfrage sagte. An der Börse werden Fnac Darty aktuell mit gut 47 Euro bewertet. Die Beteiligung an der russischen M.Video hat Ceconomy dagegen im Berichtsquartal um 96 Mill. auf 43 Mill. Euro abgewertet. Die Wertkorrektur wurde erfolgsneutral vorgenommen.
Gute Nachrichten gab es mit Blick auf die von der Hauptversammlung erneut besiegelte Neuordnung der Gesellschafterstruktur. Die Frist zur Einreichung von Anfechtungsklagen gegen die Beschlüsse war am Donnerstag abgelaufen. „Nach allem, was wir wissen, sind keine Klagen eingegangen“, sagte Wildberger.
Ceconomy | ||
Konzernzahlen* nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021/22 | 2020/21 |
Umsatz | 11 873 | 11 786 |
Bereinigtes Ebit | 212 | 199 |
Finanzergebnis | –17 | –6 |
Periodenergebnis | 102 | 247 |
Free Cashflow | –342 | –425 |
Nettoverschuldung | 1 824 | 1 462 |
*) Geschäftsjahr zum 30.9.Börsen-Zeitung |